Bottrop. Seit Montag dürfen nur noch Fußgänger und Radler über die defekte Brücke Im Fuhlenbrock. So lange dauert die Reparatur - und das kostet sie.

Das wird Autofahrern, Pendlern und Buskunden nicht gefallen: Die Brücke Im Fuhlenbrock an der gleichnamigen Straße ist für voraussichtlich fünf Monate vollständig gesperrt. Fußgänger dürfen sie während der Bauarbeiten überqueren. Auch Radfahrer dürfen rüber, müssen dafür aber absteigen.

Am Montag hat die Einrichtung der Baustelle begonnen. Die Schilder für die weiträumigen Umleitungen hat das Straßenverkehrsamt aufgestellt. Der schnelle Weg zum Fuhlenbrocker Markt oder zur Sterkrader Straße ist damit passe. So mancher Autofahrer wurde am Montag von der Vollsperrung überrascht und musste auf der Stelle kehrt machen.

Wendemanöver auf beiden Seiten der Brücke

„Die Brücke ist eine wichtige Verbindung zwischen den Fuhlenbrocker Ortsteilen Wald und Heide“, unterstreicht Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken. Auch Anwohner aus Oberhausen-Osterfeld nutzen diese stark befahrene Straße. Es werden demnach nicht die letzten Wendemanöver auf beiden Seiten der Brücke gewesen sein.

Die Brücke „Im Fuhlenbrock“ ist gesperrt. Im Bild: Dino Rühlemann (Straßenverkehrsamt) und Heribert Wilken (rechts, Tiefbauamt).
Die Brücke „Im Fuhlenbrock“ ist gesperrt. Im Bild: Dino Rühlemann (Straßenverkehrsamt) und Heribert Wilken (rechts, Tiefbauamt). © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

In Zukunft kann es zudem dort eng werden. Fußgänger und Radschieber müssen sich den einzigen schmalen Gehweg auf der Brücke teilen. Gleich am ersten Tag der Vollsperrung ignorierten viele das offizielle Schild „Radfahrer absteigen“ und blieben stattdessen im Sattel. Für diejenigen, die fahren möchten, ist eigens eine Umleitung geschaffen worden. Der ausgeschilderte Weg führt vom ehemaligen Zechengelände Jacobi kommend über die Brunsmannstraße und einem kurzen Stück der alten Zechenbahn unterhalb der Brücke direkt auf die andere Seite nahe der Eichendorffstraße. „Wir wollten, dass der Radfahrer auf dem Sattel um die Baustelle kommt“, sagt Dino Rühlemann, Abteilungsleiter beim Straßenverkehrsamt.

Sanierungskosten liegen bei einer Million Euro

Die Stadt muss für die Brückensanierung nicht allzu tief in die Tasche greifen. Als Eigentümerin des Bauwerks übernimmt die Ruhrkohle Aktiengesellschaft (RAG) die Kosten in Höhe von rund einer Million Euro. „Die Sanierungsmaßnahme ist nach umfangreichen bautechnischer Überprüfungen der Brücke unumgänglich“, heißt es bei der RAG. Die Aufgaben umfassen den Korrosionsschutz, die Instandsetzung des Stahlbetons, dazu kommen ein neuer Straßenbelag und die Abdichtung des Bauwerks. Insgesamt wird mit einer Bauzeit von acht Monaten gerechnet, ab Mitte Juli soll jedoch der Auto- und Busverkehr auf der Brücke wieder freigegeben werden.

SPD-Ortsverein begrüßt die Lösung

Der SPD-Ortsverein Fuhlenbrock/Vonderort begrüßt die Sanierung der RAG-Brücke. „Die entstehenden Unannehmlichkeiten, die die Arbeiten mit sich bringen werden, sind uns bewusst“, meint Ratsfrau Birgit Sochert. Es sei erfreulich, dass der Abriss der Brücke vermieden werden konnte und die Vollsperrung dadurch auf rund fünf Monate reduziert werden konnte. Bei Abriss und Neubau hätte die Vollsperrung rund anderthalb Jahre gedauert.

Die RAG weist daraufhin, dass der Radweg unter der Brücke, der zum Radwegenetz des Regionalverbandes Ruhr gehört, von Radfahrern während der Sanierung befahren werden kann, jedoch ist dieser teilweise nur einspurig. Bei der Nutzung sei besondere Vorsicht geboten, denn der Radweg werde in der Zeit von Ende Februar bis Ende Oktober von Transportfahrzeugen genutzt. Die Zufahrt zur Brückenunterseite sei nur über den Radweg möglich, so die RAG.

Abriss und Neubau wären teurer gekommen

Ein Abriss der defekten Brücke und ein Neubau hätten sich nicht gelohnt, betonen das Tiefbauamt und die RAG: Zu teuer und eine deutlich längere Bauzeit inklusive Vollsperrung wären die Folgen gewesen. Wenn die Brücke wieder in Schuss ist, soll sie möglichst viele Jahre halten. „Wir gehen von 30 Jahren aus“, sagt RAG-Pressesprecher Stephan Conrad.