Bottrop.. Rund 90 Teilnehmer marschierten bei der Fridays for Future Demo mit. Jugendliche erheben Forderungen, die in Bottrop umgesetzt werden sollen.
Die Bottroper Gruppe von Fridays for Future (FFF) wird die Einladung des Oberbürgermeisters ins Rathaus annehmen und ihre Forderungen und Ideen im Verwaltungsvorstand vorstellen. Das kündigte Sprecher Seven Hermens auf der Demo am Freitagmittag an.
Gleichzeitig stellte er klar, dass dieser Auftritt vor der Verwaltung nicht ausreiche. „Wir wollen den politischen Austausch mit den Fraktionen und den Abgeordneten.“ Die Fraktionen im Rat habe man nun angeschrieben und hofft auf entsprechende Reaktionen. Die seien bisher noch nicht erfolgt, sagt Hermens, „Hoffen wir mal, dass das an den Osterfeiertagen liegt.“
Enttäuschung über fehlende Resonanz
Die Enttäuschung darüber, dass die Kommunalpolitik sie nach der ersten Demo ignoriert habe, die Gruppe oder wenigstens das Thema Klimaschutz in der darauffolgenden Ratssitzung nicht auf der Tagesordnung stand und nicht erwähnt wurde und dass die Jugendlichen mit Verweis auf die Geschäftsordnung auch nicht im Rat sprechen dürfen, machte Jannis Baltes bei der Auftaktkundgebung am Mikrofon deutlich. In anderen Städten hätten die Gruppen andere Erfahrungen gemacht: „Da haben sich die Fraktionen darum gerissen, mit uns ins Gespräch zu kommen“.
Dabei waren unter den Teilnehmern dieses Mal einige Vertreter der Ratsparteien – von SPD, Grünen, Linken und DKP. Deren Ratsherr Michael Gerber griff auch zum Mikro und bekräftigte die Forderungen der Jugendlichen, auch im Rat sprechen zu dürfen. Es gebe Möglichkeiten, machte er den Teilnehmern Mut.
Bewegung hat nicht nur bundesweite Ziele
Er erinnerte an die Kohlekrise 2008, da war dem damaligen Betriebsratsvorsitzenden von Prosper-Haniel, Ludwig Ladzinski auch erlaubt worden, vor dem Rat zu sprechen. Notfalls, so Gerber, könne man Fridays for Future ja vor dem eigentlichen Eintritt in die Tagesordnung zu Wort kommen lassen.
Neben den bundesweiten Zielen gibt es auch Ziele, die die Bottroper Gruppe konkret vor Ort umgesetzt sehen will. Dazu gehört eine rasche Entscheidung über den Radschnellweg vor Ort. Außerdem fordern die Demo-Teilnehmer mehr Elektrobusse in Bottrop einzusetzen und den ÖPNV stärker auszubauen. Ferner soll die Ele als regionaler Energieanbieter, an dem die Städte beteiligt sind, den Kohlestromanteil reduzieren. Kurzfristig fordern die Jugendlichen außerdem eine sichere Führung von Radwegen an Baustellen.
Wesentlich weniger Teilnehmer als zur Demo-Premiere
Auch interessant
Etwa 90 Teilnehmer – so die Zählung der Polizei – und damit deutlich weniger als bei der ersten Demo im März, hatten sich diesmal dem Zug angeschlossen. Darunter auch Erwachsen und Eltern mit Kindern sowie die „Critical Mass“ eine Gruppe, die für die Rechte der Radfahrer im Straßenverkehr eintritt.
Sven Hermens, der auch Mitglied im Vorstand der Bottroper Linkspartei ist und auf Landesebene in der Linksjugend aktiv ist, gibt zu, dass man auf mehr Teilnehmer gehofft hatte. Gleichzeitig hatten die Initiatoren bereits im Vorfeld deutliche gemacht, dass sie diesmal aufgrund von Ferienreisen oder dem Feiertag mit weniger Teilnehmern rechen.