Bottrop. Nicht jede(r) möchte unterm Propaganda-Banner in seine/ihre Kirche gehen. Das hat aber nichts mit Diskriminierung anderer zu tun.
Kirche soll Flagge zeigen, ja. Ihre Sicht auf Mensch und Welt in die allgemeine Wertediskussion einbringen, ihre Haltung begründen, erklären, falls sie nicht (mehr) verstanden oder gehört wird. Sicherlich ein ohnehin schwieriger werdender Prozess in einer immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft.
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Banner verschiedener Anschauungen, politischer oder gesellschaftlicher Strömungen am Gotteshaus anzubringen, scheint mir zu kurz gegriffen, eigentlich auch zu flach. Natürlich ist die Absicht, mit der die Regenbogenflaggen an einigen Bottroper Kirchen aufgehängt wurden, ehrenhaft: gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, im schlimmsten Fall in manchen Ländern sogar Verfolgung der LGBT-Minderheiten, die die Regenbogenfarben einmal zu ihrem Erkennungszeichen machten.
Keine Davidstern-Flaggen als Zeichen gegen Antisemitismus
Aber letztlich ist die Regenbogenfahne kaum mehr – sicherlich nicht weniger – als eine Anti-Atomkraft-, Fridays-for-Future-, Anti-Semitismus- oder Rettet-den-Wald-Flagge. Als beim jüngsten israelisch-palästinensischen Konflikt Synagogen angegriffen wurden, hisste man auch keinen Davidstern an den Kirchen, obwohl sich Kirchenvertreter in aller Deutlichkeit gegen Antisemitismus wandten.
So sollten an Kirchen ausschließlich Kirchenfahnen hängen – keine Propaganda- oder Solidaritätsbanner.