Bottrop-Kirchhellen. Die Anreise mit Auto oder Flugzeug erfolgt unter strengen Auflagen. Das sind die Konzepte der Landwirte, um Corona-Infektionen zu verhindern.
Hurra, die Helfer für die Spargelernte in Kirchhellen sind da. Weitere sollen in den kommenden Tagen folgen. Es gelten jedoch strenge Auflagen. Zum Beispiel bei der Einreise nach Deutschland müssen sie einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Saisonkräfte am Schmücker Hof reisen in diesem Jahr zumeist mit dem Flugzeug an. Nach der Ankunft werden sie von Mitarbeitern abgeholt. Landwirt Eberhard Schmücker sieht einen wichtigen Vorteil im Vergleich zur weitaus schwierigeren Situation vor einem Jahr. „Wir haben mehr Klarheit.“ Die Hygieneregeln seien bekannt, dazu komme die Erfahrung aus einem Jahr Pandemie. Vor zwölf Monaten war wegen Grenzschließungen überhaupt nicht abzusehen, ob genügend Erntehelfer für die Saison kommen würde.
Die Strategie: Testen und Kontaktreduzierung
An seinem Hof verfolgt man eine zweiteilige Corona-Strategie. Erstens: testen, zweitens: Kontaktreduzierung. „Wir testen unsere Mitarbeiter regelmäßig“, sagt Schmücker. Das Testen sei existenziell wichtig. „Toi, toi, toi“, sagt der Hofbesitzer. „Bisher hatten wir noch keinen positiven Fall.“ Während der Saison werden den Erntehelfern und anderen Hof-Mitarbeitern, wie von der Bundesregierung für Unternehmen beschlossen, weitere kostenlose Testangebote zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen, um die mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, so gut es geht fremde Kontakte außerhalb der Erntehelfergruppe vermieden werden. „Wir organisieren die Einkäufe“, sagt Eberhard Schmücker.
Auch am Hof Miermann müssen die Saisonkräfte nicht für die eigene Verpflegung in den Supermarkt. Diese Aufgabe übernehmen Mitarbeiter des Betriebs, wie Johannes Miermann senior erzählt. Daheim sind die Arbeiter unter sich. „Wie sie anreisen, sind sie auch zusammen in der Wohnung.“ Im vergangenen Jahr reisten die Helfer bei Miermann mit dem Flugzeug an, diesmal mit dem Auto – im Gepäck hat jeder einen aktuellen negativen Coronatest. Einige Helfer aus Polen sind laut Miermann seit Ostern da, die letzten Mitarbeiter sind auf dem Weg nach Kirchhellen und bleiben voraussichtlich bis Ende Juni. „Wir haben Tests bestellt, die wir den Mitarbeitern zur Verfügung stellen können“, sagt der Landwirt.
Eigene Einkaufsmöglichkeiten
Auch am Spargelhof Beckmann kann man, wie bei den anderen Landwirten, auf bewährtes Personal zurückgreifen. Um die 30 Saisonkräfte sind bisher vor Ort. Die Gruppen seien, so Spargelbauer Wilhelm Beckmann, in verschiedenen Autos angekommen. Ein Markt am Hof ist für sie eingerichtet, sodass sie sich oder andere bei einem Einkauf im Dorf nicht dem Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus aussetzen. Für zusätzliche Sicherheit sollen regelmäßige Tests sorgen, die die Familie Beckmann geordert hat.
Personalsituation bleibt teilweise angespannt
Auf die Frage, wie sich auf seinem Hof die Personalsituation bei den Erntehelfern darstellt, sagt Landwirt Jörg Umberg: „Wir kommen zurecht. Aber man merkt, es bleibt angespannt.“ Auch sein Betrieb hat entsprechende Konzepte entwickelt. Zum Beispiel arbeiten auf dem Feld nur die Leute zusammen, die auch zusammen wohnen, sodass „die Gruppen nicht gemischt werden“. „Wir hoffen, dass wir mit unseren Konzepten auch in diesem Jahr das Virus aus unserem Betrieb heraushalten können“, sagt Umberg.
Mit der Erdbeerernte werden noch mehr Helfer gebraucht
Die Spargelsaison läuft, die Erdbeeren lassen noch ein bisschen auf sich warten. Eberhard Schmücker rechnet damit, dass die ersten Früchte Ende April, Anfang Mai gepflückt werden können. „Dann wächst auch unser Mitarbeiterstamm“, sagt er. Will heißen: Der Landwirt hofft, dass dann die meisten der angefragten zusätzlichen Saisonarbeiter aus Osteuropa erscheinen. Schmücker: „Corona ist allgegenwärtig.“