Bottrop.. Rainer Woldenga wird auf dem Landesparteitag im Saalbau in ein fünfköpfiges Team gewählt. Er hat jetzt eine ziemlich heikle Aufgabe. Denn die NRW-Partei muss noch Lücken in ihrer Buchhaltung aufarbeiten.



Die Piraten liefen Sturm gegen die geplante Neuregelung des Bestandsdatengesetzes. Gut 250 Mitglieder der Piratenpartei unterbrachen ihren zweitägigen Landesparteitag im Saalbau, um am Samstag mit wehenden Fahnen gegen Datenabfragen bei Telekommunikationsanbietern durch Polizei, Bundeskriminalamt und Geheimdienste zu protestieren.

Eine heikle Aufgabe

Der Piraten-Slogan „Bereit zum Ändern“ war auf Plakaten und in Autoscheiben zu lesen, als sich der Konvoi in Orange vom Droste-Hülshoff-Platz aus zum Berliner Platz und zum Pferdemarkt auf den Weg machte. Das umstrittene Bestandsdaten-Auskunftsgesetz, in dem die Piraten einen massiven Angriff in die Privatsphäre sehen, weil Behörden dann bereits bei Verdacht auf Ordnungswidrigkeiten ohne richterlichen Beschluss auf private Daten zugreifen dürfen, könne der Bundesrat ja noch stoppen, hofft Rainer Woldenga, der örtliche Sprecher der Piratenpartei. „Wie auch schon beim Meldegesetz wurde es im Bundestag verabschiedet, als nur noch wenige Abgeordnete da waren. Ich glaube, es lief ein Fußballspiel“, sagte er.

Der Bottroper Pirat hat sich auf dem Landesparteitag auch erfolgreich um ein Amt beworben. Kassenprüfer der NRW-Piraten ist der frühere Bergmann werden. „Ich bin als erster gewählt“, stellt Woldenga zufrieden fest und fügt schnell hinzu: „In ein Team von fünf Leuten. Woldenga hat jetzt eine ziemlich heikle Aufgabe. Denn noch immer sind die Landes-Piraten dabei, die Lücken in ihrer Buchhaltung aufzuarbeiten. Der Landesparteitag, an dem 550 stimmberechtigte Mitglieder teilnahmen, entlastete die frühere Schatzmeisterin nur zum Teil. Es fehlt noch die Bilanz fürs erste Halbjahr 2012. Bis zum Sommer sollen alle Fragen um die Finanzen der Piraten in NRW nun endgültig geklärt sein.

Erfreut Bilanz gezogen

Die im Saalbau in ihrem Amt bestätigte neue Schatzmeisterin Stephanie Nöther lobt der Ex-Steiger hingegen in den höchsten Tönen. „Sie macht das sehr gewissenhaft und gut“, sagte der 50-Jährige.

Mit etwa 40 Mitgliedern gehört die Piratenpartei in Bottrop zu den kleinsten Parteigliederungen. „Es gibt eine, das sind es noch ein, zwei Mitglieder weniger“, meint Woldenga. Um so bemerkenswerter sei es, dass es den Bottroper Piraten gelungen sei, den Landesparteitag in den Saalbau zu holen. „Es haben sich alle ange­spro­che­nen Pira­ten und Besu­cher posi­tiv zum Saal­bau, dem Cate­ring und dem Ablauf der Orga­ni­sa­tion aus­ge­spro­chen“, zog der Piratensprecher am Sonntag erfreut Bilanz.