Bottrop. Die erste Fahrradbörse des Diakonischen Werks ist ein voller Erfolg. Gebrauchte Zweiräder und Ersatzteile finden schnell einen neuen Besitzer.


Es dauerte keine Stunde, dann haben sich die ersten Reihen gelichtet. Mehr als 100 Fahrräder wechselten innerhalb kürzester Zeit bei der ersten Fahrradbörse der Rheinbabenwerkstatt an der Heinrich-Theißen-Straße den Besitzer. Unter fachkundiger Anleitung hatten Menschen mit Behinderungen aus der Werkstatt „Förderrad“ die ausrangierten Drahtesel restauriert und technisch überholt.

„Die meisten der hier angebotenen Räder haben wir durch Spenden erhalten“, sagte Michael Horst, Sprecher des Diakonischen Werks Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Aber nicht alle gespendeten Fahrräder hatten einen Wiederverkaufswert. Manche kamen auf den Schrottplatz. Doch zuvor wurden die brauchbaren Teile aus- und abgebaut. In blauen Behältern stöberten die Besucher und wurden fündig nach Klingeln, Handbremsen und Rückleuchten. Die Auswahl auf der Börse reichte von Kinder- über Damen- bis zum Herrenrad. Für eine Provision von zehn Prozent des Erlöses konnten Verkäufer ihr gebrauchtes Rad an der Werkstatt abgeben und es verkaufen lassen. Auch Privatleuten stellte die Diakonie eine Verkaufsfläche für eine Gebühr von fünf Euro pro Quadratmeter zur Verfügung, um ihre Räder oder Ersatzteile anzubieten.

Vor allem viele Eltern mit ihren Kindern wie Familie Scheefeldt fanden den Weg zur Heinrich-Theißen-Straße. Tochter Greta hatte sich nach wenigen Minuten für ein Rad mit einem schwarzen Rahmen, einer violetten Gabel und einem dunklen Vorderradkorb entschieden. Ihre Schwester Marlene hatte zwei Favoriten ins Auge gefasst. „Mir gefällt bei dem einen die Gangschaltung besser“, sagte sie. Noch ein letzter Satteltest und ein prüfender Blick auf den Gepäckträger. Dann fiel die Wahl auf ein modisches Damenrad. „Es ist vor allem für die Freizeit gedacht“, sagte sie und machte sich mit ihrer Schwester und Mutter Britta auf den Weg zur Kasse. Da hatte sich inzwischen eine lange Warteschlange gebildet. „Die Fahrradsaison hat ja längst begonnen“, sagte Michael Horst. „Und dennoch sind wir positiv überrascht. Eine Fortsetzung der Fahrradbörse im nächsten Jahr ist sehr wahrscheinlich.“

Wieder verkehrstauglich gemacht

Besonder teure Zweiräder mit Alurahmen, einstellbarer Federgabel oder hydraulischen Scheibenbremsen suchte man vergebens. „Für die Instandhaltung und für den Verkauf solcher Räder gibt’s namhafte Fachhändler“, sagte Betriebsleiter Detlef Kuhn. „Wir haben für die Börse gespendete Räder wieder verkehrstauglich gemacht, indem wir unter anderem Reifen geflickt oder die Bremsen repariert haben.“