Miriam Spelthuys hat geschafft, wovon manch ein Hartz-IV-Empfänger träumt: Die alleinerziehende Mutter macht, obwohl schon 24 Jahre alt, eine Ausbildung. Und: Sie erlernt auch noch ihren Traumberuf, sie wird Friseurin. „Ich bin erleichtert darüber, dass das so geklappt hat“, sagt sie. „Wer sitzt schon gern zu Hause und macht nichts anderes, als sich um das Kind zu kümmern?“ Ihren Lebensunterhalt konnte sie zu der Zeit nicht finanzieren, eine Lehre hatte sie früher abgebrochen.
Nach 14 Tagen war es klar
In dieser Lage suchte und fand sie Hilfe beim Jobcenter. Petra Hemmersbach, Beauftragte für Chancengleichheit, holte sie zunächst in das Angebot „Kind und Beruf“,wo sie eine berufliche Orientierung erhielt. Dort hörte sie von TEP. Das steht für „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen“ und ist ein Förderprogramm, das das Land unterstützt.
Es richte sich vor allem an alleinerziehende Mütter (und Väter) sowie an Frauen, die Angehörige pflegen, erklärt Sandra Wolff-Hirschi von Ruhr/init e.V., Träger des Projekts. Sandra Wolff-Hirschi nahm Miriam Spelthuys „unter ihre Fittiche“, half bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Im Friseursalon „For You“ von Petra Rauer wurden sie fündig. „Ich habe Frau Rauer das Projekt erläutert“, so Wolff-Hirschi. „Und ich habe ihr gesagt, dass Miriam Spelthuys vorher ein vierwöchiges Praktikum machen könnte“, zur Erprobung für beide Seiten. „Aber nach 14 Tagen wussten beide, dass es klappt.“ Heute ist die Mutter eines dreijährigen Sohnes im Betrieb „For You“ Auszubildende in Teilzeit.
Das bedeutet, dass sie an zwei Tagen in der Woche voll arbeitet und alle 14 Tage samstags einen halben Tag. Dazu kommen noch zweimal die Woche Berufsschule. Die Ausbildungsdauer bleibt bei dieser Stundenzahl bei drei Jahren. Die Vergütung liegt bei 75 Prozent.
Alle Beteiligten, urteilt Petra Giesler von der Regionalagentur für die Emscher-Lippe-Region, hätten davon große Vorteile. „Der Arbeitgeber bekommt eine junge, hoch motivierte Frau. Alleinerziehende Mütter sind sehr zuverlässige Mitarbeiterinnen“, das weiß Petra Hemmersbach aus Erfahrung. „Und der Arbeitgeber hat einen ,Kümmerer’, der bei Problemen helfen könnte“, meint Petra Giesler mit Blick auf Sandra Wolff-Hirschi. Denn die Projektmanagerin begleitet die Frauen in den ersten Monaten nach dem Ausbildungsbeginn. „Der Arbeitgeber kann uns ansprechen, falls es nötig sein sollte.“
Miriam Spelthuys jedenfalls ist überglücklich, sich darauf eingelassen zu haben. „Ich kann jedem nur empfehlen, das zu machen.“