Kirchhellen. 2019 ließ Revierförster Markus Herber am Jugendkloster und nebenan am Schölsbach die Axt an kranke Eschen anlegen. So sieht es jetzt aus.
„Es wird einen Aufschrei geben, aber die Fällungen sind unvermeidlich.“ So hatte Revierförster Markus Herer vom Landesbetrieb Wald und Holz im Herbst 2018 die Sperrung des Waldstücks am Schölsbach und eine Fällaktion im Februar 2019 angekündigt. Viele Eschen dort waren gefährlich krank. Auch im Wäldchen am Jugendkloster fielen viele Eschen. Jetzt ist dort aufgeforstet. Und nicht nur dort lässt das Team vom Jugendkloster nun der Natur ihren Lauf.
Schon vor der Debatte um die inzwischen gefällten Kastanien an der Hauptstraße hatt das Dorf ein Baum-Aufregerthema. Schuld war das „Falsche weißen Stängelbecherchen“. Der Pilz hatte die Eschenbestände befallen. Die meisten Bäume hinter dem Jugendkloster und an der Straße Am Schölsbach waren Eschen. Erst erkrankten Blätter und grüne Triebe, dann verholzte Teile. Den Befall sah man an schütteren Kronen, vertrocknenden Blättern und Zweigen.
2018 wurde das Waldstück gesperrt
https://cms.cloud.funkedigital.de/webservice/thumbnail/article/228471733Als im Herbst 2018 ein Spaziergänger im Wäldchen fast vom abstürzenden Ast eines kranken Baumes getroffen worden war, hatte Herber die Notbremse gezogen und das Waldstück sperren lassen; zuerst am Jugendkloster, dann auch zwischen Am Schölsbach und Horsthofstraße. Im Winter kamen die Fälltrupp.
Ein Jahr später meldete der Fachbereich Umwelt und Grün: Die Aufforstung am Schölsbach ist abgeschlossen. Die gefällten Erlen wurden ersetzt durch Bäume, die auch die Staunässe am Bach vertragen konnten: Gepflanzt wurden Flatterulmen, Roterle und Vogelkirsche.
1150 neue Bäume und 850 Sträucher
Auch im Waldstück am Jugendkloster wurde nach den Vorgaben von Revierförster Markus Herber aufgeforstet. Auf 4000 Quadratmetern wurden 1150 Bäume und 850 Sträucher gepflanzt. Inzwischen verdeckt üppiges Grün die Lücken, die die Fällungen geschlagen haben. „Wir haben dem Wald wieder zu seinem Recht verholfen“, sagen Hildegard Kückelmann und Pater Francis da Cuna vom Jugendkloster. „Inzwischen leben hier auch wieder Tiere.“
Insgesamt 7000 Quadratmeter groß ist die Waldfläche hinter dem Jugendkloster, auf dem die Redemptoristen jetzt der Natur die Vorfahrt geben. Auch entlang des Weges zwischen der Hauptstraße und dem Parkplatz Am Schölsbach. Dass der zuwächst, ist anders als auf städtischen Wegen nicht nur zulässig, sondern gewollt, sagt Hildegard Kückelmann: „Das hier ist Privatgelände. Und wir sehen es gern, dass hier ein Stück Natur zurückkehrt.“
Bienen und Blumen
Nicht nur hinter dem Jugendkloster helfen die Redemptoristen der Natur auf die Sprünge. Im Klostergarten haben im vergangenen Jahr zwei Bienenvölker eine neue Heimat gefunden. Und damit die Bienen kurze Wege bei der Nahrungssuche haben, ist neben der Klosterpforte zur Hauptstraße hin eine Wildblumenwiese entstanden, die gerade in voller Blüte steht. „Das war mal eine gepflegte Wiese“, sagt Hildegard Kückelmann. „Aber so ist es doch viel schöner.“
Erklärtafel zur Geschichte des Klosters
Eine Erklärtafel des Vereins „Natürlich Kirchhellen“ an der Hauptstraße 90 erzählt, wie aus der Brennerei Körner ein Kloster wurde. Mitte der 1880er Jahre baute Körner die Brennerei dort auf dem Gelände des früheren Horsthofes neu, nachdem sie auf dem Gelände der ehemaligen Wasserburg 1884 abgebrannt war. 1923 wurde das Wohnhaus zu einer Villa erweitert. 1940 machte die Brennerei Pleite, das Grundstück fiel an die Gemeinde. Nach Kriegsende diente das Gebäude als Standort alliierter Truppen. 1945 kaufte der Orden der Redemptoristen das Gebäude, 1946 wurde dort die erste Heilige Messe gefeiert.Was nicht mehr auf dem Schild steht: Das Klemenskloster, benannt nach dem Ordensheiligen Klemens-Maria Hofbauer, diente zunächst als Noviziat. Mit dem Konzept der Jugendpastoral und dem 2001 verabschiedeten Pastoralplan wurde Kirchhellen zu einem Schwerpunkt der Jugendpastoral der Kölner Ordensprovinz der Redemptoristen. Das Klemenskloster wurde zum Jugendkloster.