Bottrop.



Landschaft, Vordergrund, Hintergrund: Wer beim Betrachten der Bilder von Evelina Velkaite glaubt, sein persönliches „Aha“-Erlebnis zu bekommen, um sich dann mit der gewonnen Erkenntnis gemütlich zurück zu lehnen, findet sich bald auf dem Holzweg wieder.

Die Litauerin (Jahrgang 1982), die ab heute Abend den Ausstellungsreigen im „jungen museum“ eröffnet, spielt mit Wirklichkeiten, Farbe, Linien. Was zunächst vielleicht wie eine Küstenlandschaft ihrer litauischen Heimat daherkommt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Spiel mit der formalen Aufteilung, wie sie das klassische Genre „Landschaftsmalerei“ kennt. Darüber und darunter - Velkaite liebt es in ihren Arbeiten ebenso vielschichtig wie vage zu bleiben - finden sich Irritationen: Übermalungen, Weglassungen oder Einsprengsel.

Velkaite ist mit ihren Arbeiten in der NRW-Sammlung vertreten

„Prozesse des Aussortierens, der Klärung und meistens auch der Reduzierung“, so beschreibt die Malerin ihre Arbeitsweise. Was der Betrachter mehr ahnt als weiß, wenn er die zartfarbigen, fast schon luftigen Räume der Bilder betrachtet, ist der Kampf hinter der kühl-hellen Oberfläche. Eine Art Kräftemessen zwischen dem, was war, was die Vorlagen - oft Fotografien - hergaben und dem, was Velkaite am Ende zeigen will.

Heraus kommen dann meistens klare Strukturen, größere Farbflächen, die bei längerem Hinsehen eine unglaubliche Dynamik und innere Spannung entwickeln. Die zahlreiche kleinen weißen Hocker sind sind von ungefähr über die Räume des „jungen museums“ verteilt. da ist es fast selbstverständlich, dass Velkaite ihren Bildern keine Titel gibt. Das wäre in ihren Augen schon eine Engführung des Betrachters, die „Tür zur freien Assoziation schon zugeschlagen“.

Die 30-Jährige ist keine Unbekannte mehr in der Region. Vertreten wird sie von Roger Schimanski, Inhaber der eingessenen Essener Galerie Heimeshoff. In Essen war sie bereits an mehreren Ausstellungen beteiligt. Aber auch Bochum - so 2011 im ehemaligen Katholikentagsbahnhof oder - so wie jetzt auch - im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, waren ihre Arbeite bereits zu sehen. Die Sammlung des Landes Nordrhein-Westfalen erwarb bereits vor zwei Jahren eine Arbeit der derzeitigen Stipendiatin der Rotary-Foundation Deutschland.

Zurzeit bereitet Evelina Velkaite sich auf ihren „Master of Fine Arts“ an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel vor. Zuvor studierte sie bereits Kommunikationsdesign an der Essener Folkwang Uni sowie Malerei, Grafik und Fotografie an der dortigen Freien Akademie der bildendenden Künste.

Die Ausstellung mit Arbeiten von Evelina Velkaite beginnt mit der Vernissage heute um 18 Uhr im „jungen museum“ hinter dem Kulturzentrum ottrop, Böckenhoffstraße. Die Bilder der Litauerin sind bis 22. März zu sehen. Danach folgt die Präsentation einer Privatsammlung in der Städtischen Galerie, unter anderem mit Werken Evelina Velkaites. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 22. März.