Bottrop.. Clarissa Franz macht eine Ausbildung zur Industriemechanikerinauf der Kläranlage Bottrop der Emschergenossenschaft.
Schmutzige Hände scheut sie nicht, zupacken kann und mag sie, und auch den „Blaumann“ zieht sie gerne an. Clarissa Franz steht ihre Frau unter ansonsten sechs männlichen Auszubildenden auf der Kläranlage Bottrop von Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV) und erlernt inzwischen bereits im zweiten Ausbildungsjahr den Beruf der Industriemechanikerin, Fachrichtung Instandhaltung. „Ich wollte einen aufregenden Beruf haben“, erzählt die 19-Jährige lachend. „Ein Bürojob wäre nichts für mich.“
Faible für Technik
Und Aufregung habe sie in ihrem Ausbildungsalltag. Gleich im ersten Jahr lernte die Bottroperin mit schweren Maschinen umzugehen, Feilen, Bohren und Fräsen ist für sie kein Problem. „Von Anfang an waren wir als Auszubildende mit den Wartungskolonnen unterwegs und lernten so auch die Außenanlagen und -baustellen kennen“, erzählt Clarissa Franz.
Unweit eines Pumpwerkes groß geworden und mit einem Faible für Technik, stand für Clarissa schon lange vor dem Realschulabschluss fest, dass sie Industriemechanikerin werden wollte. Beim Girl’s Day 2010 hatte sie nur Ohren für das, was zum Beruf des Industriemechanikers erzählt wurde und nach einem Praktikum auf der Kläranlage brachte sie die Bewerbung auf den Weg. „Die meisten denken, ich wühle hier im Schlamm“, erzählt die junge Frau schmunzelnd. „Aber das ist absolut nicht der Fall. Ich muss da viel Aufklärungsarbeit leisten.“
Inzwischen hat die 19-Jährige bereits ihre erste Abschlussprüfung mit der Note „Gut“ in der Tasche. Nun steht die praktische Arbeit im Vordergrund und Clarissa Franz ist nun vorrangig auf den Außenbaustellen unterwegs, um für den störungsfreien Betrieb der Anlagen zu sorgen. Im Team von meist zwei Gesellen und zwei Azubis kümmert sie sich beispielsweise um Ein- und Ausbau sowie Instandsetzung von Pumpen oder Rührwerken. „Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich“, so Clarissa Franz.
Als einzige Frau unter den Auszubildenden - und überhaupt in der Instandhaltungswerkstatt - ist sie einen mitunter rauen Ton gewohnt. „Alle respektieren mich, wir haben viel Spaß, und ich schätze die direkte Art der Jungs, wenn ihnen etwas nicht passt“, so die Auszubildende und fügt lachend hinzu, dass sie schließlich mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen sei. „Und überhaupt: Ich muss mich morgens nicht schminken und keine Zickenkriege aushalten.“ Die Ausbildung im Männerberuf bringe durchaus Vorteile mit sich und sei ohne Probleme auch von Frauen zu bewältigen. „Und um an der Fräse arbeiten zu können, hab ich ein Treppchen bekommen“, erzählt die 166 Zentimeter kleine Frau. Ein Ziel für die Zeit nach der Ausbildung hat Clarissa Franz auch schon im Blick: „Ich möchte meinen Meister machen!“