Bottrop.

. Das Deutsche Rote Kreuz schlägt Alarm: Nach dem Ehec-Ausbruch werden die Blutreserven knapp.

Dabei benötige man ausgerechnet in der Sommerzeit mehr Konserven als sonst, berichtet Beatrix Keizers vom DRK-Ortsverband Kirchhellen: „Über die Feiertage und in den Ferien sind mehr Autos unterwegs als sonst, und für Motorradfahrer ist jetzt sowieso Saison“, erklärt sie. „Entsprechend gibt es mehr Unfälle, für die dann Blutkonserven gebraucht werden.“

Doch die Vorräte seien aufgebraucht: „Nach dem Ausbruch von Ehec ist die Anzahl der vorhandenen Blutkonserven drastisch gesunken“, berichtet sie. „Das, was noch da war, ging an die schwer erkrankten Patienten. Wir haben praktisch keine Reserven mehr.“ Die Lage sei „dramatisch“.

Geringe Resonanz in der Bevölkerung

Obwohl das Deutsche Rote Kreuz seit Jahren eindringlich zu Spenden aufrufe, sei die Resonanz innerhalb der Bevölkerung noch immer gering: „In den städtischen Bereichen liegt die Quote der Blutspender bei nicht mal vier Prozent, auf dem Land mit sechs Prozent knapp drüber“, klagt Keizers. Dabei könne jeder gesunde Mann bis zu sechs Mal im Jahr Blut spenden, Frauen bis zu vier Mal. Dass die Mehrheit der Menschen dennoch einen großen Bogen um das Thema machten, ist ihr ein Rätsel: „Es ist unglaublich schwer, Erstspender zu motivieren. Manche haben Angst vor Nadeln oder können kein Blut sehen, andere wiederum können sich vielleicht einfach nicht aufraffen.“

Die Folgen seien fatal, auch für das deutsche Gesundheitssystem: „Ohne ehrenamtliche Spender wären Blutkonserven für die Krankenkassen gar nicht mehr bezahlbar“, meint die hauptberufliche Tischlerin.Gefragt sei jeder: „Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ ist heiß begehrt, weil sie universell einsetzbar ist“, erläutert Keizers. „Aber nur knapp sieben Prozent der Bevölkerung haben sie.“ Umso größer sei also der Bedarf auch an anderen Typen: „Gerade weil die meisten Blutgruppen keine ‚Allrounder‘ sind, brauchen wir breit gefächert Spenden.“

Bei Mechthild Offergeld rennt man mit solchen Aufrufen offene Türen ein: Sie und ihr Mann spenden seit Jahren regelmäßig Blut im Ortsverein Kirchhellen, auch Sonntag waren sie wieder da. „Für uns ist das selbstverständlich“, meint die Gladbeckerin, die auch einen Organspende-Ausweis besitzt. „Wer weiß, ob man nicht selbst eines Tages Blut benötigt“, meint sie. Viel Lob hat sie für die Organisatoren am Wienkamp übrig: „Sehr nette, familiäre Atmosphäre hier“. Dem kann Oliver Gregor nur zustimmen. Auch der Kirchhellener spendet regelmäßig Blut. Er ist überzeugt: „Man tut etwas Gutes.“