Bottrop..

Sie röcheln, knattern und sägen. Und das Nacht für Nacht. Einige tausend Schlafzimmer im Stadtgebiet müssten wegen dieser unmelodischen Nachtmusik eigentlich Schnarchzimmer heißen. Durch ihr Schnarchen stellen Betroffene nicht nur ihre Beziehung auf eine harte Geduldsprobe, sondern setzen sich auch hohen gesundheitlichen Risiken aus. „Die frühere Überzeugung, wer schnarcht, schläft tief und gesund, ist längst als Trugschluss enttarnt“, erklärt Jaroslaw Raczynski, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten und fordert: „Betroffene sollten zur Abklärung unbedingt einen Arzt aufsuchen.“

Mit zunehmendem Alter schnarchen etwa 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen. Betroffen seien meist Übergewichtige und Raucher. Auch Alkohol könne Schnarchen begünstigen. Die Ursache kann harmlos sein, in krummen Nasescheidewänden, vergrößerten Mandeln oder Polypen liegen. So genannte Schnarch-Operationen können dann helfen. „Meist ist aber das Kollabieren der Atemwege die Ursache“, weiß der Mediziner. „Muskeln und Gewebe im Rachen sind zu schlaff, so dass die Zunge nach hinten fällt und Zäpfchen und Gaumensegel lautstark beim Atmen vibrieren.“

Gefährlich wird das Schnarchen dann, wenn es häufig und länger als zehn Sekunden zu Aussetzern in der Atmung kommt. Raczynski stellt fest, dass rund zwei Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer unter so genannter Schlafapnoe - also Atemstillständen im Schlaf - leiden. Der Mediziner warnt zudem vor Problemen mit Herz, Kreislauf und Blutdruck bis hin zu Tinnitus, Herzinfarkt, Schlaganfall und Impotenz.

Um die Ursache des Schnarchens zu erkennen, umfasst die Diagnostik der HNO-Ärzte in der Regel eine Spielgelungen des Nasen- und Rachenraumes, eine endoskopische Untersuchung sowie eine endoskopische Videountersuchung. Bei der so genannten Polygraphie bekommt der Schnarcher ein Gerät mit nach Hause, das verschiedene Parameter wie Puls, Sauerstoffsättigung, Atmung und Körperlage im Schlaf misst. Bei pathologischen Befunden schließt sich eine Nacht im Schlaflabor an.

„Um das Schnarchen in den Griff zu bekommen, hilft es mitunter einfach ein paar Kilo abzunehmen“, erläutert der HNO-Arzt. Meist erhalten Schnarcher aber im Zuge der CPAP-Therapie eine Schlafmaske. Eine Alternative ist die Aufbiss- bzw. Protrusionsschiene. „Niemand braucht Angst vor diesen sehr effizienten Therapien zu haben“ meint Raczynski. „Wichtig ist: Der Schlaf ist wieder erholsam und das Leben wieder lebenswert.“