Kirchhellen. Die Initiative „Kirchhellen bleibt Dorf“ schlägt eine abgespeckte Lösung für den Neubau mit einem anderen Drogeriemarkt vor. Bezirksbürgermeister Schnieder sieht da allerdings „nur einen relativ eingeschränkten“ Verhandlungsspielraum. Der Initiative geht's um den Erhalt der dörflichen Strukturen.

Bei einer Versammlung der Initiative „Kirchhellen bleibt Dorf“ hat Immobilienmakler Matthias Gellner eine abgespeckte Neubau-Lösung vorgeschlagen. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass es den Neubau-Gegnern nicht nur um die Größe des konkreten Baus geht, sondern auch grundsätzlich um den Erhalt der dörflichen Struktur von Kirchhellen-Mitte.

Gellner berichtete beim Treffen im Brauhaus zunächst von den 400 Unterschriften, die seine Gruppe in nur zwei Tagen gesammelt hatte, und von den Gesprächen, die er mit Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder und dessen Vertreter Bernhard Steinmann (beide CDU) geführt hatte. Solche Gespräche werde es weiterhin geben, sagte Schnieder auf WAZ-Anfrage: „Die CDU Kirchhellen wird sich die Pläne nochmals in Ruhe ansehen und Gespräche führen mit dem Bauträger, der Verwaltung und interessierten Gruppen.“

Gellner nahm in der Diskussion den Investor Wohnbau Overhagen ausdrücklich vor Kritik in Schutz: „Es geht uns nicht um die Qualität des Projektes. Wohnbau Overhagen hat in Kirchhellen ordentliche Qualität abgeliefert. Es geht allein um die Größe des Neubaus.“ Wie berichtet plant das Kirchhellener Unternehmen an der Hauptstraße 60 den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses. In eines der beiden Ladenlokale will die Drogeriemarktkette Rossmann einziehen, darüber ist der Bau von 27 Wohnungen geplant.

"Edeka wäre bereit gewesen, dort nur eine Filiale zu bauen"

Gellner erinnerte an die Bemühungen des Einzelhändlers Edeka, auf der Fläche am Terwellen-Platz einen Filialneubau zu errichten. Diese Pläne wurden damals abgelehnt. Gellner: „Edeka wäre bereit gewesen, dort nur eine Filiale zu bauen und keine Wohnbebauung. Das wollte die Stadt damals so haben.“ Nach seiner Einschätzung würde der jetzt geplante Neubau Arbeitsplätze im Dorfkern gefährden, sowohl beim benachbarten Edeka („Wenn der in der Bauphase zwei Jahre lang keine Parkplätze hat, geht der kaputt“), als auch bei anderen Einzelhändlern.

Gellner stellte einen möglichen Kompromissvorschlag vor: Statt des Wohn-und Geschäftshaus-Neubaus an der Hauptstraße könnte Edeka in ein ein- oder zweigeschossiges Gebäude einziehen. An dem Platz gegenüber an der Hauptstraße, den das Unternehmen dann freiziehe, könnte ein Drogeriemarkt einziehen, der anders als Rossmann mit seinem Sortiment nicht auch noch dem Einzelhandel im Dorf Konkurrenz mache.