Bottrop. Früher machte Udo Schucker Autorenfilme. Heute ist er erfolgreich in der Werbebranche. Der Film spielt aber auch dort eine wesentliche Rolle.
Wer an Bottrop und Film denkt, erinnert sich wohl auch an Udo Schucker. „Auch Mörder haben es schwer“ oder „Die letzte Einstellung“ waren Streifen, die nicht nur in dieser Stadt zu sehen waren. Heute ist der 58-Jährige immer noch in der Filmbranche, sitzt aber auf der Werbe-, weniger auf der Kunstseite und bezeichnet sich als Autodidakt, obwohl er nach der Installateurlehre das Abi nachholte und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Pädagogik studierte.
François Truffauts Filme haben ihn auf die Fährte gelockt, erzählt er. Eigentlich wollte Schucker ein Buch über den berühmten Regisseur schreiben, hatte schon Kontakte zu ihm aufgebaut, dann starb Truffaut plötzlich 1984. Aber es ging künstlerisch weiter.
Auftraggeber in vielen Bereichen
Sein Film „Wie immer“ u.a. mit dem Schauspieler Gerd Braese, in seiner Zeit einer der Stars am Essener Theater, den er mit den früheren WAZ-Redakteur Michael Lentz produzierte, lief auch als Vorfilm zu „Kamikaze“ mit Rainer-Werner Fassbinder in den Kinos. Drehbücher waren ein weiteres Standbein, überwiegend im Kundenauftrag, das garantierte eher die Abnahme.
Inzwischen ist er deutschlandweit unterwegs. Werbekampagnen, Videomarketing, Web-Strategien. Seine Auftraggeber kommen aus dem öffentlichen Bereich, wie zum Beispiel der Landschaftsverband Rheinland, für den er vor Jahren die erste barrierefreie DVD (leicht zu nutzen auch für Menschen mit Einschränkungen) über die rheinischen Stationen des Jakobsweges drehte. Dafür erhielt er die Comenius-Edumedia-Medaille, mit der er seither mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Apothekenkammer von Baden-Würtemberg gehört ebenso zu seinen Auftraggebern, wie Heinz Zurheide. Für dessen Premium-Supermärkte entwickelt Schucker mit den beiden anderen gebürtigen Bottropern Ferdi Fries und Claudia Roosen die Videokampagne.
Kreativ zu sein, ist für den Bottroper so etwas wie eine Lebenseinstellung. „Einmal nicht mehr zu arbeiten kann ich mir nicht vorstellen, dann wüsste ich gar nicht wohin mit meiner kreativen Energie“, sagt Schucker. Firmensitz Bottrop: Ein Problem in der Werbebranche? „Früher war das vielleicht einmal ein Handicap, wenn du nicht in Hamburg, Köln oder Zürich warst, heute im Zeitalter von Arbeit 4.0 spielt der Sitz keine Rolle mehr“, sagt Schucker.
Teure Adressen in repräsentativen Villen treiben nur die Kosten, sagt der Werbefachmann, der auch im Bottroper Kreativnetzwerk organisiert ist. Warum? Manchmal ist es gut, Kontakte mit kurzen Wegen zu haben...