Bottrop. Coronapoint will eine neue Station für PCR- und Schnelltests in Bottrop eröffnen. Doch die Genehmigung der Stadt zieht sich hin – trotz Bedarfs.

Fabian Rossbacher sieht endlich Licht am Ende des Tunnels. Coronapoint betreibt mehr als 60 Corona-Teststellen in ganz Deutschland. Sein Wunsch: Er möchte an der Hans-Sachs-Straße zwischen der Tanzschule Frank und der Jet-Tankstelle eine Station für PCR- und Schnelltests eröffnen. Der Container steht, das Personal ist einsatzbereit. So weit, so gut.

Die gute Nachricht vorweg: Mittlerweile ist die Genehmigung für den Betrieb erteilt. Bis dahin war es aber ein langer Weg. Anhand dieses Beispiels zeigt sich, wie kompliziert die Kommunikation und die Bürokratie in stressigen Zeiten mit Corona zwischen Kommune, Ministerium und Teststellenbetreiber sein können.

Corona-Teststelle in Bottrop: Genehmigung braucht lange

Rossbacher gibt an, im Dezember beim Gesundheitsamt angefragt zu haben. Er würde gerne eine Teststelle am beschriebenen Standort betreiben. In der Tanzschule Frank hat sich vor gut einem Jahr schon einmal eine Teststelle, jedoch von einem anderen Betreiber, befunden. Nun soll es eine Station auf dem Vorplatz sein. „Der Standort ist super“, sagt Rossbacher. Mit dem Grundstücksbesitzer ist bereits alles abgeklärt.

Das Gesundheitsamt habe Rossbacher, so wie er es für sich verstanden hat, „ein mündliches Go“ gegeben. Er will daraufhin keine Zeit verlieren. Ein Container wird aufgebaut, Personal eingestellt und geschult. Seitdem laufen die Kosten. Dass er vorschnell reagiert hat, gibt Rossbacher rückblickend zu: „Das ist unser Verschulden.“ Mit einer Sache hat er jedenfalls nicht gerechnet: Mehr als 14 Tage vergehen, die Genehmigung lässt auf sich warten.

Ansprechpartner für Teststellen ist in Bottrop das Sozialamt

Coronapoint benötigt, um die Station betreiben zu dürfen, eine Teststellennummer. Die Nummer des früheren Betreibers kann nicht übernommen werden. In der Folge zeigt sich Rossbacher zusehends irritiert über die Kommunikation mit der Stadt. „Den Verlauf der letzten zwei Wochen finden wir sehr komisch.“ Zum Beispiel seien Ansprechpartner nicht mehr zu erreichen gewesen, Anfragen seien nicht beantwortet worden.

Hier soll die neue Teststation in Bottrop entstehen.
Hier soll die neue Teststation in Bottrop entstehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Krisenstabssprecher Andreas Pläsken dazu: „Das Gesundheitsamt ist in der Sache nicht der richtige Ansprechpartner, sondern das Sozialamt.“ Der Sprecher weiter: „Teststationen müssen formale Rahmenbedingungen erfüllen.“ Und verweist auf das jüngste Beispiel in der Innenstadt: die kurzzeitig geschlossene Teststation in der Altmarkt-Passage. Vereinbarte Standards wurden vom Betreiber Medco nicht eingehalten. Die Mängel sind inzwischen abgestellt, seit Freitag ist die Teststelle wieder geöffnet.

Coronapoint kann Labore in 250 Kilometern Entfernung ansteuern

Auch Coronapoint will angesichts der aktuell steigenden PCR-Testungen so schnell wie möglich in Bottrop loslegen. Bei gefühlt täglich wechselnden Verordnungen will man zusätzliche Klarheit haben. Hierfür wird sich rückversichert, indem man Kontakt mit dem NRW-Gesundheitsministerium aufnimmt. Laut Antwort aus Düsseldorf sollen Firmen, die über eine ausgebaute Infrastruktur zu Laboren verfügen, beim Prüfungsverfahren vonseiten der Kommune vorgezogen werden. Aber: „Wir vor Ort entscheiden, nicht das Ministerium“, heißt es von der Stadt.

Nach eigenen Angaben verfügt Coronapoint über ein solches Logistik-Netz mit einem Dutzend eigener Fahrer, die Labore auch in mehr als 250 Kilometer Entfernung mit PCR-Tests im Gepäck ansteuern. „Für diese Infrastruktur gibt es nicht viele Firmen in Deutschland“, meint Rossbacher. Wie in den Medien zurzeit berichtet wird, arbeiten bundesweit die Labore bei den PCR-Tests am Limit.

31 Corona-Teststellen in Bottrop, elf davon in der Innenstadt

Laut Andreas Pläsken gebe es 31 Teststellen in Bottrop (Stand: 21. Januar). Die Situation sei im Moment sehr dynamisch, weil auch manche Apotheken wieder beginnen, sich als Teststelle anzubieten. Von den 31 würden sich elf Teststellen in der Innenstadt befinden. „Es wird nur eine weitere Teststelle geben, wenn es irgendwelche Ausfälle gibt oder zusätzliche Testkapazitäten benötigt werden.“ Zwei Teststellenbetreiber hätten ihre Bewerbungen abgegeben – beide mit gleichem Qualitätsprofil. So der Stand am Dienstagmittag.

Am Nachmittag des gleichen Tages dann die überraschend schnelle Entscheidung: Man wolle sich für zusätzliche Testkapazität in der Innenstadt entscheiden, heißt es von der Krisenstabsleitung. Den Zuschlag von den beiden Bewerbern erhält Coronapoint. „Das ist fantastisch“, sagt Fabian Rossbacher, als er die Nachricht von der WAZ erfährt. Sobald die Genehmigung eingetroffen ist, soll der Betrieb der Teststation an der Hans-Sachs-Straße starten.

Testkapazitäten in Stadtteilen stärken

Die Testkapazitäten können nach Aussage des Krisenstabsprechers Andreas Pläsken noch in sieben Stadtteilen verstärkt werden. Hierzu zählen: Ebel, Vonderort, Batenbrock, Boy, Eigen, Grafenwald und Feldhausen. Mehr Infos zum Betreiber „Coronapoint“ unter www.coronapoint.de und zur Teststelle an der Hans-Sachs-Straße 15 unter www.coronapoint.de/pages/corona-testzentrum-bottrop.