Emotional warnt Bottrops Vize-Verwaltungschef vor immer neuen Befürchtungen in der Corona-Krise. Großer Dank geht an Kinder, Eltern und Lehrer.
Der Bottroper Corona-Krisenstabsleiter, Paul Ketzer, hat in einem emotionalen Aufruf für mehr Zutrauen in die Arbeit des örtlichen Krisenstabes und der Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie für Zuversicht in der Corona-Krise geworben. „Was bringt uns das, wenn wir uns mit immer neuen Befürchtungen überbieten?“, mahnte Ketzer vor Ratsmitgliedern und Vertretern der Bottroper Schulen. Der stellvertretende Verwaltungschef umriss dabei nicht nur die große Herausforderung, die Corona-Lage in den Schulen weiterhin im Griff zu behalten, sondern stellte auch die Leistung seiner Mitarbeiter heraus.
Denn die Belastungen durch die Corona-Krise, mit denen so viele Beschäftigte und Familien umgehen müssen, seien für die Beschäftigten der Stadtverwaltung ja nicht geringer. „Alles, was wir hier in Sachen Corona machen, machen wir on top. Unsere anderen Aufgaben haben wegen Corona schließlich nicht aufgehört“, betonte der Krisenstabsleiter während der Sitzung des Bottroper Schulausschusses in der Dieter-Renz-Sporthalle. Der neue Schulausschuss, dem außer Mitgliedern des Stadtrates auch Vertreter der Bottroper Schulen angehören, konnte wegen des Corona-Lockdowns erst gut fünf Monate nach der Kommunalwahl Mitte September 2020 erstmals tagen.
Schulausschuss-Vorsitzender dankt Eltern, Kindern und Lehrern
„Home-Learning, Home-Schooling, seit Mitte Dezember ist der Präsenzunterricht ausgesetzt. Die Belastung für alle war und ist sehr hoch“, unterstrich Vorsitzender Rainer Hürter. „Ich möchte mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, den Schulleitungen, besonders aber bei den Eltern und Kindern bedanken. Alle haben ein hohes Maß an Verantwortung gezeigt“, sagte der CDU-Ratsherr. Der frühere Lehrer am Bottroper Heinrich-Heine-Gymnasium dankte ausdrücklich auch den Mitarbeitern der Stadtverwaltung für deren Einsatz.
So berichtete Beigeordneter Ketzer, dass zum Beispiel die Mitarbeiter des Schulressorts und die Mitglieder des Krisenstabes in regelmäßigen Telefonkonferenzen mit den Schulleitungen die jeweils aktuellen Corona-Vorgaben des Landes abstimmten, die Raumpflegerinnen den Reinigungsrhythmus in den Schulen erhöhten oder die Leute in der Immobilienabteilung wo nötig und erwünscht für Luftfilter und CO2-Ampeln in allen Schulen sorgten. „Jede Schule hat einen Hygiene-Plan, jede Kita auch“, betonte der Vize-Verwaltungschef. „Und wenn wir feststellen, dass wir noch mehr tun müssen, werden wir das auch tun“, versicherte er.
Schulleitungen lehnten versetzten Unterrichtsbeginn ab
Mit konstruktiver Kritik setze sich der Corona-Krisenstab selbstverständlich auseinander. Dass es auch zu Fehlern komme, sei nur menschlich, erklärte der Beigeordnete und machte am Beispiel der Schulbusse klar, wie schnell dann auch im Alltag ein falscher Eindruck entstehen könne. „Nach Schulschluss sind viele Schüler sofort in den ersten Bus eingestiegen, alle nichts wie da rein. Aber vielleicht zwei Minuten später kamen zwei weitere Busse und blieben leer“, schilderte er das Geschehen. Zu volle Schulbusse ließen sich also auch vermeiden. Ohnehin hätten alle Schulleitungen einen zeitversetzten Unterrichtsbeginn wegen zu voller Busse abgelehnt, weil ihnen der Aufwand zu hoch ist, machte Ketzer klar.
Skeptisch bleibt der Krisenstabsleiter schon allein wegen des enormen Ausmaßes auch bei Forderungen nach regelmäßigen Corona-Tests für die Schulkinder. „Es gibt in Bottrop rund 13.000 Schüler- sollen wir sie alle testen“, betonte Paul Ketzer. Zweifel seien allein schon deshalb angebracht, weil die Aussagekraft der Tests zeitlich begrenzt sei und auch keineswegs sicher sei, ob sie auch korrekt ausgeführt werden.
Konflikt mit dem Land um Corona-Masken für Lehrkräfte
Der stellvertretende Bottroper Verwaltungschef verschweigt nicht, dass es bei manchen Corona-Maßnahmen auch zu Meinungsverschiedenheiten mit der Landesregierung komme. Die Ausrüstung der Lehrkräfte mit Schutzvorkehrungen sei so ein Fall. So teilte die Landesregierung mit, dass die Stadt die Lehrkräfte mit medizinischen und FFP2-Masken versorgen werde. „Die Beschaffung von Corona-Schutzausrüstungen für Lehrkräfte ist aber gar keine Aufgabe der Städte“, sagte Ketzer. Angeschafft habe die Stadt die Masken schließlich doch. „Wir wollen so einen Konflikt schließlich nicht auf den Rücken der Lehrkräfte austragen“, sage der Krisenstabsleiter. Aber: Auftraggeber sei das Land, und solle dafür nun bitteschön auch zahlen.