Den Haag/Bottrop. 28 Jahre nach seiner Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis in den Niederlanden ist ein Bottroper nun von jeglicher Schuld freigesprochen worden.
28 Jahre nach dem gewaltsamen Tod seines Schwiegervaters auf einem niederländischen Campingplatz ist ein deutscher Mann nun endgültig von jeglicher Schuld freigesprochen worden. Es gebe keinerlei Beweise für die Schuld des heute 59-Jährigen, teilte der Gerichtshof am Mittwoch in Den Haag mit. 1995 war der Mann aus Bottrop wegen Totschlags zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
1994 war der Schwiegervater des Mannes auf einem Campingplatz im Küstenort Petten im Norden von Amsterdam erstochen worden. Der Mann hatte die Tat zunächst gestanden, diese Erklärung aber später wieder zurückgezogen. Er wurde 1994 freigesprochen. Doch im Berufungsverfahren verurteilten ihn die Richter zu fünf Jahren Haft. Der Deutsche hat einen Teil der Strafe verbüßt.
Rechtsspychologe bescheinigte Bottroper falsches Geständnis
Der Hohe Rat, das höchste Gericht der Niederlande, ordnete 2021 die Wiederaufnahme des Verfahrens an; 1998 und 2011 hatte der Hohe Rat dies noch abgewiesen. Grundlage für den neuen Beschluss war ein rechtspsychologisches Gutachten, nach dem das Geständnis des Mannes falsch war. Die Richter folgten dem Gutachten.
Nachdem das angebliche Geständnis vorlag, hätten die Ermittler auch keine weiteren Nachforschungen in dem Fall angestellt. Dabei habe es deutliche Hinweise auf einen anderen Tatverdächtigen gegeben. Auch die Staatsanwaltschaft hatte auf Freispruch plädiert. (dpa)