Mit ihren 22 Jahren hat Carina Pusch schon viel erreicht. Sie ist nicht nur Tätowiererin, Model und Kunststudentin, sondern auch Make-up- und Bodypainting-Artist. Letzteres gehört zu den bildenden Künsten, bei denen der Körper eines Menschen mit abwaschbarer Farbe bemalt und in ein Kunstwerk verwandelt wird.

Es kann 15 Minuten bis zu sechs Stunden dauern, bis ein Werk auf diese Weise fertig ist. Die Ideen kommen Pusch dabei spontan: „Am liebsten mag ich Horror-Themen, weil ich dabei Menschen komplett verwandeln kann. Das fasziniert mich immer wieder aufs Neue“, schwärmt sie.

Deutsche Meisterin

Derzeit ist Pusch amtierende deutsche Meisterin im Facepainting (Gesichtsbemalung) und erreichte dieses Jahr den fünften Platz beim Bodypainting-World-Award in Österreich.

Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass sie erst vor anderthalb Jahren mit dem Bodypainting anfangen hat. „Es war Karneval, und wir wollten unbedingt ein selbstgestaltetes Kostüm tragen. Es sollte in Richtung Zombie-Boy gehen, also etwas richtig Unheimliches, was einem Skelett ähnelt“, erinnert sich Pusch. So entstand aus den Abiturball-Klarmotten und Schminke ein gruseliges Skelett. Niemand habe sie erkannt, und alle seien begeistert gewesen.

Schnell wurde daraus ein Hobby und heute sogar ihre Arbeit. „Ich habe schon mit einem Fotografen von Matthias Schweighöfer zusammengearbeitet und mit diversen Playmates“, erzählt sie stolz.

Tätowieren ohne Tattoo

Während dieser Zusammenarbeit verbrachte sie eine spannende Zeit auf Mallorca. „Der Ort ist einfach perfekt für Fotos, denn im Winter blüht dort alles. Es sind tolle Fotos in Blumenwiesen entstanden“, so Pusch. Bodypainting führte sie nicht nur nach Mallorca, sondern auch nach Österreich und in den Schwarzwald.

Für sie sei das Beste am Bodypainting aber, dass man seine Kreativität komplett ausleben und mit vielen interessanten Menschen zusammenarbeiten könne. „Ein gewisses Talent muss man schon mitbringen. Aber es gibt keine Ausbildung in dem Bereich. Es werden immer wieder Workshops angeboten, zum Beispiel anlässlich des Bodypainting-World-Awards.“

Sie mag das Besondere und ist selbst besonders. Obwohl sie Tätowiererin ist, trägt sie selbst keine Tattoos: „Ein Tattoo ist etwas für die Ewigkeit, damit musst du dein ganzes Leben lang zufrieden sein“, erklärt Pusch. „Das Bodypainting hingegen kann man abwaschen, wenn es einem nicht mehr gefällt. Diesen Vorteil nutzen auch viele meiner Kunden. Sie wollen sicher gehen, dass sie mit diesem Motiv als Tattoo für immer leben können.“