Bottrop.
Vier Euro gibt der Durchschnittsdeutsche im Jahr für „fair gehandelte“ Produkte aus. Für die Verbraucherzentrale ist das zu wenig. Daher rief sie die derzeit laufende Faire Woche aus.
„Ein Stück Schokolade gefällig oder vielleicht einen Kaffee“, fragt Annette Plawecki, Verbraucherberaterin in der Horster Straße 34. „Bei diesem Kaffee handelt es sich um ein fair gehandeltes Produkt. Haben Sie schon einmal solchen Kaffee getrunken?“
Fairer Handel (Fair Trade) ist ein Prinzip, das versucht, die Mechanismen des globalen Marktes zu umgehen, eigene Preise festzulegen und alternative Wege zu finden, die Hersteller von Lebensmitteln, Textilien aber auch Kunst angemessen zu bezahlen.
„Bottrop nimmt mit Sicherheit keine Vorreiterstellung ein“, lautet das Urteil von Bettina von Reden, Koordinatorin der Fairen Woche. „Dinslaken, Wesel oder Castrop-Rauxel sind da schon weiter,“ sagt sie. Diese gehören dem weltweiten Verbund von „Fair Trade Towns“ an, Gemeinden, die besonders aktiv versuchen, fairen Handel zu unterstützen.
Mit Siegel
Kaffee ist eines der populärsten Produkte mit Fair Trade-Siegel. Kakao, Säfte, Gewürze, sogar Handwerksprodukte gehören zu den alternativ gehandelten Waren. „Inzwischen gibt es kaum einen Supermarkt, der nicht über Produkte mit Gütesiegel für fairen Handel verfügt“, sagt Bettina von Reden.
„Der Pott trinkt fair“ ist der Name einer Kampagne, die versucht, mit Lokalpatriotismus fair gehandelten Kaffee populärer zu machen. Jede Stadt erhält ihren eigenen Kaffee, beispielsweise schmückt ein Tetraeder die Bottroper Packung. „Umgerechnet auf 1000 Einwohner trinken die Leute mit 122 Kilogramm in Waltrop den meisten Fair Trade Kaffee“, sagt Martin Müller, der Geschäftsführer von Weltlädenbasis, der fast elf Tonnen pro Jahr im gesamten Ruhrgebiet anbietet. Bottrop liegt mit 45 Kilo immerhin noch in den Top Ten.
Noch bis zum Freitag können die Bottroper sich über fair gehandelte Produkte bei der Verbraucherzentrale in der Horster Straße 34 informieren. Vielleicht ja bei einer Tasse Kaffee.