Bottrop. Die britische Zehn-Zentner-Fliegerbombe, die auf dem Betriebsgelände der Firma Baytemür bei Baumaßnahmen gefunden wurde, konnte gestern um 11.20 Uhr erfolgreich entschärft werden. Ein Gebiet von 500 Metern rund um die Bombenfundstelle wurde evakuiert. Dabei mussten insgesamt 2000 Personen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.


„Eine Fernentschärfung war nicht notwendig. Die Bombe war zwar gefährlich, aber nicht hochbrisant“, sagte Uwe Pawlowski vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe. Der Experte hat die Entschärfung der britischen Zehn-Zentner-Fliegerbombe, die bei Baumaßnahmen auf dem Betriebsgelände der Firma Baytemür gefunden wurde, persönlich durchgeführt. Die Entfernung des Heckaufschlag-Zünders hat zirka 15 Minuten gedauert, um 11.20 Uhr lag die Bombe bereits auf der Ladefläche eines Lkws – bereit zum Abtransport.

Der Sprengkörper befand sich in einer waagerechten Lage 3,50 Meter tief in der Erde. „Bevor wir überhaupt an die Bombe herankamen, musste erstmal eine Grundwassersenkung vorgenommen werden.“ Spezialfirmen hätten das innerhalb der letzten Woche erledigt. Nach der Luftbildauswertung habe zunächst nur der Verdacht auf einen Blindgänger bestanden. Bohrungen und Messungen konnten den Verdacht bestätigen. „Eine Explosion hätte in der näheren Umgebung erheblichen Schaden angerichtet“, meinte Pawlowski.

Zwischenunterkunft

Insbesondere Senioren, die in den Wohnungen des Arbeiter-Samariter-Bundes leben, nutzten das evangelische Gemeindehaus auf der Welheimer Straße als Zwischenunterkunft. Vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Gemeinde servierten gratis Kaffee und Gebäck. Darunter war Edith Kilimann. „Ich bin ziemlich nervös und froh, heute unter Leuten zu sein“, sagte sie. Noch heute plagen die 72-Jährige Kindheitserinnerungen an die Bombenangriffe auf Berlin. „Damals wurde das Haus meiner Oma getroffen. Das Feuer sehe ich manchmal heute noch vor mir.“

Ergin Baytemür, der an der Bombenfundstelle den Bau einer Tankstelle plant, sind wohl zehn Zentner schwere Steine vom Herzen gefallen, als der Spuk vorbei war. „Ich habe schon ein wenig Angst gehabt, zumal ein Schaden nicht versichert gewesen wäre.“

Evakuierungsgebiet ausgeweitet

Dass es sich um eine Zehn-Zentner-Bombe handelt, habe sich erst Mittwochmittag herausgestellt. Die Einsatzleitung sei von einer Fünf-Zentner-Bombe ausgegangen. „Wir mussten das Evakuierungsgebiet kurzfristig von 250 auf 500 Meter ausweiten“, so Stefan Pietz vom Ordnungsamt. Viele Anwohner seien deshalb nicht informiert gewesen. „Wir hatten für die Evakuierung des 250 Meter großen Gebiets Flugblätter erstellt. Die konnten wir aber nicht mehr gebrauchen. Wir haben am Mittwoch versucht, die Ausweitung über die Medien bekannt zu machen.“