Bottrop. Corona hat die Situation in der Schwimmschule der Schwimm-Vereinigung Bottrop 1924 noch verschärft. Hygienekonzept erlaubt nur wenige Teilnehmer.
Die Schwimm-Vereinigung Bottrop 1924 meldet sich zurück. Am 12. August beginnt der Trainingsbetrieb im Hallenbad im Sportpark. Die Schwimmschule wird ab dem 24. August wieder geöffnet. Von normalem Regelbetrieb kann jedoch keine Rede sein.
Mit einer deutlich kleineren Anzahl an Teilnehmern wird die Kursarbeit in der Schwimmschule aufgenommen. „Wir sind gezwungen, die Kurse neu zu strukturieren“, erklärt Sprecherin Rebecca Grimm. „Wenn wir vorher einen Schwimmkurs mit 18 Kindern und drei Trainern im Wasser hatten, ist das jetzt nicht mehr erlaubt.“ Maximal zehn Personen dürfen auf eine Bahn. Also im besten Fall: acht Kinder und zwei Trainer. Bei sechs Bahnen im Hallenbad dürfen höchstens 60 Personen im Wasser sein. Kaum vergleichbar mit der Situation vor Corona. Zu normalen Trainingszeiten kamen früher an einem Freitag von 18 bis 21.30 Uhr ungefähr 300 Kinder.
Eigentlich wären im März die neuen Kurse gestartet. Doch daraus wurde nichts. Corona ist der Schwimm-Vereinigung mit voller Wucht in die Parade gefahren. Das Hallenbad musste geschlossen werden. Kinder und Trainer sitzen monatelang auf dem Trockenen. „Eine schwere Zeit“, sagt Grimm. Die Mitglieder seien zur Untätigkeit verdammt gewesen. Mit den Lockerungen wuchs die Zuversicht, bald wieder ins Wasser zu dürfen. Die Geschäftsführung und sportliche Leitung entwickelten ein Hygienekonzept. Man war in ständigem Austausch mit dem Sport- und Bäderbetrieb. Schließlich gab es grünes Licht.
Schwimmverein setzt hohe Hygienestandards
Zum Beispiel muss vor dem Trainingsbetrieb zwecks Hygiene geduscht werden. Es dürfen sich maximal vier Teilnehmer pro Geschlecht in den Duschen aufhalten. Und das Duschen nach dem Training ist nicht erlaubt. Unabhängig davon hat sich die Schwimm-Vereinigung selbst hohe Standards gesetzt, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Geplant ist zusätzlich der Einsatz von Infrarot-Thermometern. Damit wird die Temperatur der Stirn von jedem Besucher am Eingang des Hallenbads gemessen. Bei Anzeichen von Fieber wird kein Einlass gewährt. „Wir sind sehr vorsichtig und wollen die Kinder und unsere Mitarbeiter schützen“, sagt Grimm. Auch das Tragen einer Badekappe wird vonseiten des Vereins dringend empfohlen.
„Wir achten darauf, dass sich jeder vor dem Betreten der Halle die Hände desinfiziert“, sagt Rebecca Grimm. Apropos Desinfektion: Hierfür wird weitaus mehr Personal als in der Vergangenheit abgestellt. Das Umziehen erfolgt nur in zugewiesenen Einzelkabinen. Nach jeder Benutzung wird die Kabine gründlich gereinigt und desinfiziert. Erst anschließend darf sich der nächste Schwimmer darin umziehen. Alle Aufgaben werden ehrenamtlich von den Mitgliedern übernommen.
Eltern benötigen vor allem Geduld
Eltern, die ihre Kinder in der Schwimmschule anmelden wollen, benötigen in Zukunft vor allem eines: viel Geduld. Schon lange vor dem Corona-Ausbruch mussten Wartelisten eingeführt werden, um dem Ansturm überhaupt Herr zu werden. „Corona hat die Situation noch einmal verschärft“, meint Grimm. „Unsere Listen
sind übervoll.“ Die Wartezeit kann bis zu zwölf Monate dauern. Das schreckt trotzdem so manche Eltern nicht ab. Wie Grimm erzählt, geht das Interesse sogar so weit, dass werdende Eltern schon ihr noch ungeborenes Kind für die Wassergewöhnung („Baby-Schwimmen“) anmelden. Diejenigen, deren Kind in der aktuellen Phase angemeldet ist, haben ein Recht darauf, den Platz wahrnehmen zu können. Weil aber aufgrund der Pandemie eine komplette Kursreihe mit zahlreichen Trainingseinheiten zum Opfer fiel, verlagert sich alles zeitlich noch weiter nach hinten.
Außerdem befürchtet Grimm, dass die Trainer bei sehr vielen Schwimmanfängern wieder von vorne anfangen müssen. Aufgrund der Schließung konnten die Jungen und Mädchen nicht regelmäßig üben. „Die Trainer müssen genau hinschauen, was die Kinder noch können und was sie verlernt haben“, sagt sie. Doch trotz der zahlreichen Änderungen freuen sich die Übungsleiter über den Neustart. „Die Kinderaugen, die einem im Wasser anstrahlen, sind unbezahlbar“, sagt Grimm. Spätestens dafür lohnt sich der ganze Stress und Aufwand.
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