Bottrop / Essen. Ein kleines Mädchen wird schwer missbraucht. Der Täter war der Stiefvater. Der Bottroper will seine Verurteilung jedoch nicht anerkennen.
„Ich schäme mich.“ Das waren die ersten Worte, die der 39-jährige Bottroper im Prozess von sich gegeben hat. Seine Verurteilung zu drei Jahren und zehn Monaten Haft will er trotzdem nicht akzeptieren. Er hat Revision eingelegt. Das hat das Essener Landgericht am Freitag bestätigt.
Seine Stieftochter war gerade elf, als er sie schwer missbraucht und dabei auch noch gefilmt hat. „Das darfst Du nicht der Mama erzählen.“ So oder so ähnlich soll sich der Ex-Betriebsratsvorsitzende eines Metallunternehmens damals geäußert haben. „Und wenn, dann sag‘, dass Du es selbst gewollt hast.“
39-Jähriger hatte extreme Gewaltfantasien
Zur selben Zeit waren auch pornografische Bilder des Mädchens entstanden. Der Bottroper hatte sogar heimlich eine Kamera im Badezimmer angebracht. Doch die hatte seine Stieftochter sofort entdeckt. Was erst später bekannt geworden war: Der 39-Jährige hatte extreme Gewaltfantasien entwickelt – bis hin zu schwersten Verletzungen der Elfjährigen. „Ich kann mir das selbst nicht mehr erklären“, hatte er dazu im Prozess erklärt. „Ich kenne sie seit ihrem fünften Lebensjahr. Ich habe ihr das Fahrradfahren beigebracht, das Schwimmen.“
Urteil wird auf Rechtsfehler überprüft
Sein Geständnis hatte dem Mädchen die Aussage vor Gericht erspart. Wahrscheinlich hatte der 39-Jährige auch deshalb auf eine mildere Strafe gehofft. „Er macht sich große Vorwürfe“, hatte seine Verteidigerin Jenny Lederer im Prozess gesagt. „Er verachtet sich für das, was er gemacht hat.“
Das Urteil des Essener Landgerichts muss nun vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe auf Rechtsfehler überprüft werden. Mit einer Entscheidung ist wahrscheinlich frühestens Mitte nächsten Jahres zu rechnen.
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