Bottrop. 2018 ist das Ende des Steinkohleabbaus, trotzdem bemüht sich das Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel keine Endzeitstimmung aufkommen zu lassen. Im kommenden Jahr wird das Unternehmen Kumpels von Auguste Viktoria übernehmen. Das Bergwerk verzeichnet eine hohe Produktion und niedrige Unfallzahlen.
Unter Tage laufen die Vorbereitungen für einen neuen Kohleabbau, über Tage die für einen weiteren Personalabbau. Im kommenden Jahr wird das Bergwerk Prosper-Haniel die letzten Kumpel von Auguste Viktoria in Marl übernehmen.
Dann wird die Mitarbeiterzahl noch einmal auf mehr als 4000 steigen, um dann bis zum Ausstieg aus dem Steinkohlenabbau im Jahr 2018 auf 1800 zu sinken.
Produktion leicht über Plan
„Wir wollen den Ausstieg ordentlich machen“: Auf dieses Ziel haben sich Werksleiter Wolfram Zilligen und Betriebsratschef Mirko Skela verpflichtet. Und die Truppe vom Bergwerk Prosper-Haniel macht ihre Sache derzeit mehr als nur ordentlich: Zilligen, Skela und Personaldirektor Bernd Beier berichteten auf der ersten Belegschaftsversammlung des Jahres am Sonntag im Saalbau von einer hohen Produktion, hohen Motivation und niedrigen Unfallzahlen.
Weil das so bleiben soll, warnt Skela: „Wir müssen vermeiden, in eine Endzeitstimmung zu geraten.“ Und das kann leicht passieren in einer Zeit, in der auf Prosper-Haniel vieles zum letzten Mal passiert. Zum Beispiel die Aufnahme neuer Auszubildender: Die 95 Azubis, die im Herbst auf Prosper-Haniel anfangen, werden den letzten Ausbildungsjahrgang bilden. Auf Kritik an dieser Maßnahme reagiert Skela mit dem Hinweis, seit 1969 habe man die Kleinigkeit von 100.000 Ausbildungsplätzen zur Verfügung gestellt.
Gesundheitsschutz ist ein wichtiges Thema
Unter Tage stellt sich Prosper-Haniel auf für die drei neuen Abbaubetriebe im Flöz Zollverein um Baufeld Prosper-Nord unter Kirchhellen. Gerade läuft dort eine Millimeterarbeit. 210 so genannte Gruppe-C-Schilde, wie sie der deutsche Bergbau noch nicht gesehen hat, werden in Einzelteile zerlegt in 1250 Meter Tiefe auf die 7. Sohle gefahren und am Schildmontageplatz zusammen gesetzt. Ein Diesel-Triebwagen fährt sie dann zum Abbaubetrieb. Noch eine Premiere: 60 Tonnen in der 7. Sohle am Haken hängend - das gab’s im deutschen Bergbau auch noch nicht. Drei Viertel aller Schilde seien inzwischen unter Tage, sagt der Werksleiter, der Zusammenbau ist angelaufen.