Bottrop/Gladbeck. Sieben Fälle hat es in letzter Zeit gegeben. Betroffen waren immer Senioren. Polizei erklärt, auf welche Aussagen man nicht hereinfallen sollte.
Im Zuständigkeitsbereich vom Polizeipräsidium Recklinghausen haben seit Ende vergangener Woche mehrere Senioren Anrufe von angeblichen Polizeibeamten bekommen. Der Behörde liegen seit Anfang Juni insgesamt sieben Anzeigen aus Haltern am See, Bottrop, Recklinghausen und Marl vor. Passiert ist nichts, da der Betrug immer vorher aufgedeckt wurde, so die Polizei.
Fragen nach Geld und Wertsachen
Die Anrufer geben sich meist als Angehörige einer örtlich entfernten Behörde (z.B. PP Münster, BKA Wiesbaden) aus. Ihre Masche: Sie erklären bei der Festnahme von Straftätern eine Liste gefunden zu haben, auf der auch Name und Adresse der angerufenen Person stehen würden. Die falschen Polizeibeamten fragen die Angerufenen nun, angeblich zu ihrer Sicherheit, nach Wertsachen und Geldvermögen aus. Sofern die Opfer Bargeld und Wertsachen zuhause haben, versuchen die falschen Polizeibeamten, ihre Opfer zur Übergabe der Wertsachen an einen angeblichen Kriminalbeamten zu überreden, der im Laufe des Tages vorbeikommen werde.
In anderen Fällen wurde versucht, die Opfer zur Auflösung ihrer Sparbücher zu überreden. Angeblich sei das Geld bei der Bank nicht sicher, da Mitarbeiter der Filiale mit den Tätern zusammenarbeiten würden. Später soll das Geld dann zur Sicherheit oder Überprüfung auf Falschgeld an angebliche Polizeibeamte übergeben werden. Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass die Täter ihre Opfer auch über Tage hinweg anrufen, um sie mit immer neuen Ausschmückungen der Geschichte dazu zu bringen, ihr Bargeld und ihre Wertsachen den angeblichen Polizeibeamten zu übergeben.
Polizei stellt solche Fragen niemals am Telefon
Deshalb stellt die Kreispolizeibehörde nun klar: Niemals würden Polizeibeamte am Telefon Fragen zu Geld und Wertsachen stellen. "Über eventuell bestehende Gefährdungen unterrichtet die Polizei Sie persönlich bzw. bittet Sie, unverzüglich eine Polizeidienststelle aufzusuchen", so die Pressestelle der Polizei.
Erst vor wenigen Tagen, so die Polizei weiter, konnte durch die Aufmerksamkeit eines Bankmitarbeiters ein Opfer in Marl vor einem hohen finanziellen Schaden bewahrt werden. Dieser informierte aufgrund der ungewöhnlich hohen Geldabhebung einen ebenfalls berechtigten Angehörigen - auf diesem Wege flog der Betrugsversuch auf. Vor allem Bankmitarbeiter sollten misstrauisch werden, wenn vorwiegend ältere Kunden plötzlich hohe Abhebungen tätigen oder Guthabenkonten auflösen wollen. Nicht selten verhalten die sich die Betroffenen den Bankmitarbeitern gegenüber plötzlich ungewöhnlich reserviert oder ablehnend - "eine Folge des Misstrauens, dass die Täter ihren Opfern eingeredet haben".