Kirchhellen:.

Die Gäste, die über Pfingsten den Movie-Park besuchten, müssen geglaubt haben, Bottrop sei das Ziel einer Invasion geworden. Zwischen Achterbahnen, Filmkulissen und Futterbuden tummelten sich bei strahlendem Sonnenschein über 3000 Cheerleader aus aller Welt. Sie kämpften bei den siebten Elite Cheerleading Championships um Pokale und Titel. Eine charmantere Besetzung kann man sich wohl nicht vorstellen.

Kurzes Röckchen, knappes Oberteil, Schleifchen im Haar und ein Lächeln zum Dahinschmelzen – so sieht der Prototyp eines Cheerleaders aus. Seine Aufgabe ist es, das Publikum anzuheizen. Was spielerisch aussieht, ist harte Arbeit. Katharina Grunwald aus Bottrop gehört zu den „Gold Flames Gelsenkirchen“. Drei Mal in der Woche wird trainiert: Sprünge, Hebungen und Choreografien. Sie ist ein Teil der Senior-All-Girl-Mannschaft „Incredibles“ und auch eine von zwei Trainerinnen der „Youngsters“.

Ihre Kleinen, im Alter zwischen 11 und 15 Jahren, hatten am Samstagmittag ihren großen Auftritt. Das Studio „7“, ist mit rund 2000 Besuchern komplett gefüllt, als die 16 Mädchen die Bühne betreten. Die Musik beginnt, und in 150 Sekunden folgen zu wummernden Beats Flickflacks, Menschenpyramiden, Verrenkungen. Am Ende stehen die Youngsters ausgepowert auf der Matte. Das Publikum kreischt und applaudiert – Job erfüllt.

Nächstes Turnier im
Tropical Island Berlin

„Ich bin sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung“, sagt Katharina Grunwald. „Das war besser als im Training, aber schlechter als in der letzten Stellprobe vor ein paar Minuten“, resümiert sie. Die fünf besten Teams in jeder Kategorie dürfen am nächsten Tag um die Pokale kämpfen. Für die „Youngsters“ im „Junior All Girl Cheer“ hat es aber nicht gereicht. „Es gibt sowieso nur einen einzigen Pokal zu gewinnen. So entsteht wenigstens kein Streit, wer ihn behalten darf“, sagt Katharina schmunzelnd.

Auch für die „Incredibles“ gibt es an diesem Wochenende keinen Preis, zu hochklassig ist das Starterfeld.

Der Cheerleading-Sport kommt aus den Vereinigten Staaten. Das Publikum zu unterhalten, ist dort mindestens so wichtig wie die eigentlichen Protagonisten auf dem Spielfeld. Die „Gold Flames“ gehören zu den „Gelsenkirchen Devils“, die in der Oberliga American Football spielen. Hierzulande halten viele Cheerleader immer noch für „Hupfdohlen“ oder „Puschelmädchen“, wie Katharina erzählt. Die harte Arbeit hinter dem Sport erkennen die meisten nicht.

Das Turnier wertet sie allerdings als einen großen Erfolg für die „Gold Flames“. Das nächste Highlight ist der Elite Beach-Cup im Tropical Islands Resort bei Berlin. Als Belohnung für das gute Turnier gibt es die nächsten zwei Wochen trainingsfrei. Danach geht aber schon die Vorbereitung los.