Das absehbare Auslaufen des Bergbaus im Jahr 2018 wirft seine Schatten voraus: Nach der Kommunalwahl beginnen die Verhandlungen zwischen RAG, deren Tochter Montan Immobilien und der Stadt über die Anschlussnutzung von Bergbauflächen nach dem Ende des Bergbaus. Die Stadt spekuliert darauf, mit den Flächen von Prosper II an der Knappenstraße schon vor 2018 planen zu können und dort Gewerbe anzusiedeln.

Der Verhandlungsprozess über die Nutzung ehemaliger Bergbauflächen läuft in Form von interkommunalen Arbeitsgruppen bereits seit 2007. Im Fokus von „Konzept Ruhr“ steht eine jährlich aktualisierte Projektliste mit insgesamt 433 Vorhaben der Städte, des Regionalverbands, der Emschergenossenschaft, der Kultur Ruhr und der Ruhr Tourismus. Von den 19 Bottroper Projekten auf der Liste sind fünf Projekte umgesetzt, elf werden gerade abgearbeitet, drei derzeit vorbereitet. Die Bottroper Maßnahmen zur nachhaltigen Stadtentwicklung haben ein Finanzvolumen von rund 38,7 Millionen Euro, knapp 30 Prozent davon, also 11,2 Millionen Euro, hat die Stadt aus den eigenen Mitteln beigesteuert. Um ein Gefühl für die Dimension des Umbaus zu bekommen: Das Land schätzt die Höhe der dadurch ausgelösten Investitionen für alle Stadtumbauprojekte auf 7,6 Milliarden Euro.

Die jetzt anlaufenden Verhandlungen sind Ergebnis des Vertrages „Wandel als Chance“ zwischen Land, Regionalverband, Kommunen, RAG und Montan Immobilien. In diesem Vertragswerk verpflichtet sich die RAG unter anderem zur Prüfung, ob und welche Bergbauflächen schon vor dem Auslaufen der Förderung 2018 frei gegeben werden können für eine Umnutzung als Gewerbeflächen, Wohnsiedlungen und Parks. Außerdem soll die Montan-Immobilientochter Erlöse aus Flächenverkäufen wieder in die Entwicklung der Bergbauflächen investieren.

Unter den 19 konkret im Vertrag benannten Flächen sind in Bottrop das Bergwerk Prosper-Haniel und die Flächen von Prosper II an der Knappenstraße. Wolfram Zilligen, Werksleiter des Bergwerks Prosper-Haniel, kündigte an, gemeinsam mit der Stadt einen Fahrplan aufzustellen: „Welche Flächen können wir frühzeitig freigeben, und wo brauchen wir bis weit nach dem Jahr 2020 noch Flächen?“ Auf Prosper II will die Stadt mit einem Stufenkonzept schon vor 2018 „den einen oder anderen Zipfel des Geländes“ als Gewerbefläche entwickeln. Das Vorbild steht gleich nebenan: Der Malakoffturm ist heute eine gefragte Veranstaltungsstätte.