Bottrop. 1993 gründeten sangesfreudige Bottroper den Da-Pacem-Chor. Die Idee: unabhängig, überkonfessionell, selbstbestimmt zu sein. 93 Sänger sind aktiv.


Die Bottroper Chorlandschaft ist traditionell groß und außerdem vielseitig aufgestellt. Seit 25 Jahren bringt der Da-Pacem-Chor - besser: die Da-Pacem-Chöre - seine unverwechselbare Klangfarbe in die Stadt. Bereits im Gründungsjahr 1993 lagen Chöre nicht mehr unbedingt im Trend. Nachwuchssorgen prägten damals bereits viele Traditionsvereine, nicht nur im Bereich der Kirchenmusik.

Gründung gegen den Zeitgeist

Dass sich eine ganze Reihe von Fuhlenbrockern Frauen und Männern entschied, gegen den Zeitgeist einen neuen Chor zu gründen, hatten konkrete Gründe - und erwies sich bis heute als richtiger Schritt. Zwei Gründungsmitglieder sind in der Vorstandsriege: Josef Eickholt als 1. Vorsitzender und Peter Tischmann in der Öffentlichkeitsarbeit.

„Wir kamen fast alle aus Kirchenchören, viele von uns singen auch heute noch in anderen Ensembles“, sagt Josef Eickholt Damals wollte man vor allem eines sein: unabhängig. Schnell einigten sich die ersten Sängerinnen und Sänger auf zwei weitere Kriterien, die bis heute gelten: überkonfessionell und selbstbestimmt.

Repertoire aus allen Epochen

„Die Gründungsidee spiegelt sich auch im Repertoire wider, das neben geistlichen und weltlichen Werken aus allen Epochen auch zeitgenössischer Musik Raum gibt“, sagt Peter Tischmann, von dessen Familie gleich drei Generationen im Chor singen. Von 93 aktiven Sängerinnen und Sängern sind knapp die Hälfte Kinder und Jugendliche.

„Von Anfang an haben wir auf Nachwuchsarbeit gesetzt“, sagt auch Josef Eickholt. Das zeigt sich heute bei den unterschiedlichen Chorgruppen. Denn neben dem großen Hauptchor und dem achtköpfigen Frauenensemble „Canto Da Pacem“ gibt drei Abteilungen für Kinder und Jugendliche, von den „Küken“ ab drei Jahren über die „Strolche“ bis zu den Jugendlichen der „Young Voices“.

Jungen - und Männer - zu gewinnen, sei generell schwierig, sagt Chorleiter Michael Meuers. Der Musiklehrer am Essener Don-Bosco-Gymnasium kennt diese Situation, auch von seinem zweiten Bottroper Chor, dem Kirchenchor St. Michael. Dazu kommt, dass einige der Da-Pacem-Jungen derzeit vor dem Stimmbruch stehen. „Wir überlegen, wie wir sie im Chor halten könne, denn wer erst einmal raus ist, kommt erfahrungsgemäß so schnell nicht wieder“, sagt Meuers.

Man setzt auf anspruchsvolle Chorarbeit und hat mit Meuers’ Tochter Christina Meiselbach immer auch eine Stimmbildnerin bei dem Proben. Atemtechnik, richtiger Stimmsitz, Aussprache und Interpretation: Darauf legt Da-Pacem Wert. Sonst hätte man viele Aufführung auch größerer Werke nicht sangemessen stemmen können.

Mit Anspruch aber ohne Ausgrenzung

„Dabei verstehen wir uns nicht als elitär“, sagt Johannes Rohwetter, der vor zehn Jahren von einem anderen weltliche Chor zu Da-Pacem wechselte. Er wollte damals Anspruchsvolleres singen, wusste aber nicht, ob seine Fähigkeit reichte. Diese Sorgen waren unnötig“, erniert sich der Grafenwälder, der heute 2. Vorsitzender ist. Es geht um Freude an der Musik, am Singen in Gemeinschaft, mit Anspruch - aber ohne Ausgrenzung. „Da Pacem“ bedeutet soviel wie „Gib Frieden“, ein passendes wie schönes Motto.

Jubiläumskonzert im Kammerkonzertsaal

Das Konzert zum 25-jährigen Bestehen beginnt morgen, 21. April, um 17 Uhr im Kammerkonzertsaal, Böckenhoffstraße 30, 46236 Bottrop. Es erklingen Werke von Mozart bis zum Fußballsong „Schwarz und Weiß“. Passend dazu moderiert der Bottroper Journalist Hermann Beckfeld. Karten im WAZ-Leserladen, Osterfelder Straße 13, 46236 Bottrop.