Kirchhellen.

Eine explosive Mischung aus Kraftstoff und Reifengummi liegt in der Luft. Ohrenbetäubende Motorengeräusche erschüttern den Asphalt der Start- und Landebahn - für den Flugplatz Schwarze Heide eigentlich nicht ungewöhnlich.

Doch die Dezibel, die am Sonntag für dieses einmalige Gefühl zwischen heißen Motoren und glühendem Asphalt sorgten, stammten ausnahmsweise nicht von Flugzeugen, sondern von Fahrzeugen aus der Tuning-, Motorsport- und Bikerszene. Die traf sich nämlich zum fünften „Race@Airport“ und ließ die Zauschermenge bei zahlreichen rasanten und spannenden Beschleunigungsrennen mitfiebern.

Ein Golf II und ein Käfer stehen nebeneinander am Start - gleich wird sich entscheiden, wer in diesem Duell die Hosen anhat. „Der Golf sieht vielleicht nicht ganz so aus, als ob er dieses Rennen für sich entscheiden könnte. Aber ich weiß, die Jungs, die an einem solchen Auto schrauben, die haben’s einfach drauf“ - Moderator Günther Zaluskowski, selbst ein Experte in Sachen Motorsport und Tuning, ging bei jedem einzelnen Start vollkommen mit - und sollte in den meisten Fällen mit seinen Prognosen Recht behalten. Als ein brauner Ford Escort den Start anvisierte, erklärte Zaluskowski: „Diese Schätzchen sind schätzungsweise 30 Jahre alt. Aber sie kommen immmer noch gut von der Stelle.“ Eine Zeit von 13,3 Sekunden über eine Distanz von einer viertel Meile, also 402 Meter, sprach schließlich für sich. „Fantastisch“, urteilte der Kenner, obwohl diese Leistung noch weit entfernt lag von den Spitzenzeiten von knapp über 10 Sekunden. So lieferten sich 200 der schnellsten Flitzer bis 850 PS sowie Old- und Youngtimer spannende Beschleunigungsduelle.

Spezielle Startklassen bildeten außerdem die US-Cars bis 900 PS sowie die Motorräder bis 400 PS. Aus ganz Deutschland sowie aus den Nachbarländern stammten die Fahrer und Fans der Szene, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Alle Starts wurden klassenweise durchgeführt, um die Fairness zu wahren und den Zuschauern einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Die schnellsten Fahrzeuge erreichten dabei aus dem Stand am Ende der Rennstrecke Geschwindigkeiten um 240 Studenkilometer. Umgerechnt sind das Beschleunigungswerte von Null auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden: Formel-1-Niveau. Und das Ganze natürlich abgesehen von der außergewöhnlichen Optik, mit der manch getuntes Fahrzeug an den Start ging.

Atemberaubend

Zwischen all den heißen Reifen und atemberaubenden Beschleunigungen blieb jedoch genug Zeit, um zu fachsimplen und sich Tipps von Kennern der Szene abzuholen. „Es ist faszinierend, wie sich mit einer Mischung aus technisch hochwertigen Fahrzeugen, optimaler Bereifung und fahrerischem Geschick hier Bestzeiten erzielen lassen“, erklärte der Veranstalter, der in der Szene „Gust’l“ genannt wird, den Reiz dieser Art des Motorsports.