Bottrop.


Die EU erhält den Friedensnobelpreis und die Europa-Abgeordneten für Bottrop sind im Begeisterungs-Taumel. „Ich finde das ganz wunderbar“, schwärmt Jutta Haug (SPD) hörbar bewegt. Auch Renate Sommer (CDU), die gerade von ihren Abgeordneten-Kollegen in Brüssel kommt, freut sich: „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie groß die Freude hier ist“, sagt sie. „Das ist ein Preis für alle Europäer. Da kann sich jeder geehrt fühlen. Weil jeder in den 27 Mitgliedsstaaten daran mitgearbeitet hat.“

Die größte Friedensbewegung

Für die Sozialdemokratin Haug ist dieser Preis eine riesige Würdigung für ein Anliegen: „Ich sehe es als Anerkennung dafür, dass die Eu die größte Friedensbewegung der Welt ist, dafür, dass wir den Frieden haben und ihn gehalten haben.“ Dabei sei die Europäische Union doch eine einzigartige Konstruktion. „Es ist kein Staatenbund und kein Bundesstaat.“ Und trotzdem sei sie inzwischen Vorbild für viele Länder geworden, afrikanische Länder, arabische und auch in Süd-Amerika werde versucht, etwas Ähnliches aufzubauen. „Ich glaube, dass die EU ein super gutes Vorbild ist“, sagt sie.

Sicherlich, die Union befinde sich gerade in ihrer schwersten Krise, aber der Preis lenke gerade in der Krise auch auf den Aspekt der Zusammengehörigkeit, auf das „Wir in Europa“, eben auf Frieden.

Die Nachricht erreichte sie während einer Podiums-Diskussion mit Senioren im Ruhrgebiet. Mit dabei seien auch ältere Teilnehmer aus den Partnerstädten, auch aus Frankreich, erzählt sie. Eine Veranstaltung, die wie gemacht zum Preis passt. Schließlich lobte das Komitee in Oslo auch die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. Heute, freut sich die EU-Abgeordnete, sei die deutsch-französische Freundschaft schon selbstverständlich geworden, auch für die Älteren. „Dass das geschafft wurde, das ist doch wunderbar.“

Auch Renate Sommer sieht in dem Preis eine Anerkennung der EU als „Friedenswerk“. Auch mit Blick auf die Krisenstimmung sei der Nobelpreis „von enormer Bedeutung“. Er könne dieser Stimmung etwas entgegen setzen, könne sie heben. „Ich freue mich ganz einfach“, sagt sie. Und augenzwinkernd meint die EU-Politikerin: „Ob wir aber darüber einig sind, was wir mit dem Preisgeld machen, das glaub ich nicht.“ Sie jedenfalls habe schon eine Idee: Seit Wochen sei der Plenarsaal gesperrt, weil Risse in der Decke seien, sie drohe herunter zu fallen. „Ich fänd ja, dass das Geld dafür gut angelegt wäre“, schlägt sie vor, fügt aber sogleich an: „Ich glaube aber nicht, dass wir es dafür kriegen.“