Bottrop / Essen. Ein 39-jähriger Bottroper vergeht sich an der Stieftochter. Seine Geliebte ist tief in die Taten verstrickt. Sie bekommt eine Bewährungsstrafe.

Nach einer Missbrauchsserie mit Gewaltfantasien ist ein 39-jähriger Mann aus Bottrop am Montag zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Seine heimliche Geliebte, die tief in die Taten verstrickt war, kam mit 21 Monaten Haft auf Bewährung davon. Sie wurde direkt nach der Urteilsverkündung am Landgericht aus der Untersuchungshaft entlassen.

Die Taten begannen mit pornografischen Fotos und endeten mit schwerstem Missbrauch. Die Stieftochter des Bottropers war zehn Jahre alt, als er sie posieren ließ und ihr im Gegenzug versprach, ihre Handykarte aufzuladen. Danach wurde es richtig schlimm. „Das Mädchen leidet noch erheblich unter den Taten“, so Richter Marc Hunke. Von Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule war im Prozess die Rede und von großem Misstrauen – auch innerhalb der eigenen Familie.

Der Bottroper war verheiratet, hatte Erfolg im Job, war mal Betriebsratsvorsitzender und sozial engagiert. Von seiner heimlichen Geliebten aus Recklinghausen ahnte lange Zeit niemand etwas. Die beiden hatten sich über das Internet kennengelernt. „Sie war seine Sexsklavin“, hatte ihr Verteidiger im Prozess erklärt. Es habe sogar einen „Sklavenvertrag“ gegeben.

Es gab einen „Sklavenvertrag“

Die 48-Jährige hatte die im Chat ausgetauschten Missbrauchs- und Gewaltfantasien nicht nur unkommentiert aufgenommen, sondern selber auf unfassbare Ebenen gehoben. Am Ende hatte sie die Zehnjährige sogar anderen Männern zum Sex angeboten. Als einer zurückschrieb, dass das doch verboten sei, antwortete sie: „Das ist doch gerade der Reiz.“ Einem anderen Mann schrieb sie: „Ist ja nicht meine Tochter.“ Zu echten Treffen kam es zum Glück jedoch nie.

Die Richter gehen von einer tiefen Abhängigkeit aus, die sie mit dem Mann aus Bottrop verbunden habe. Auch in ihrer eigenen Familie ahnte niemand etwas von ihrem heimlichen Doppelleben. Beide Angeklagte hatte außerdem hunderte kinderpornografischer Bilder und Videos gespeichert, teilweise mit brutalsten Missbrauchsszenen. Richter Hunke: „Das Sammeln und Weiterleiten führt immer dazu, dass Kinder weiter missbraucht und zu Opfern werden.“

Beide Angeklagten hatten gestanden


Der Missbrauch kam am Ende nur heraus, weil der 39-Jährige vergessen hatte, dass sein Handy mit dem seines Sohnes gekoppelt war.
Beide Angeklagte hatten im Prozess Geständnisse abgelegt
. Dadurch war dem Mädchen die Aussage erspart geblieben.