Bottrop. Die A2 zwischen Bottrop und Oberhausen wird saniert. Die Planung ist komplex, der Verkehr für hunderttausende Fahrer wird jahrelang behindert.
Knapp 123.000 Fahrzeuge rauschen pro Tag über den Abschnitt der A2 in Bottrop. Der Anteil des Schwerlastverkehrs liegt bei 12,9 Prozent. Das hat die letzte Verkehrszählung ergeben. Die Prognose für 2030 sieht sogar etwas weniger Verkehr auf dem Teilstück, dafür erhöht sich der Schwerlastanteil auf fast 15 Prozent. Und gerade der Lkw-Verkehr sei es, der eine Fahrbahn kaputt mache, sagt Melanie Nölke, die Geschäftsbereichsleiterin Bau bei Autobahn Westfalen.
Die erneuert derzeit die Fahrbahnen der A2. Seit Februar läuft der erste Bauabschnitt vom Mauskirchweg in Bottrop bis kurz hinter dem Rastplatz Schwarze Heide. Ende 2023 will man in dem Bereich fertig sein und dann weiter wandern, um das Teilstück vom Rastplatz bis zur Anschlussstelle Oberhausen-Königshardt in Angriff zu nehmen. Mitte 2025 soll dann die gesamte Maßnahme voraussichtlich fertig sein.
Zwar ist der zweite Bauabschnitt mit rund 600 Metern im Vergleich zu 1,2 Kilometern des ersten Abschnitts kürzer. Trotzdem ist der Aufwand hier nicht geringer. Eher im Gegenteil, müssen in dem Bereich doch zwei Brücken ertüchtigt werden – bis hinunter auf die Betonschicht und die Armierungen. Die Trocknungszeiten des Betons verlängern auch die Dauer der Baustelle.
Während der Bauphase bleiben alle sechs Fahrstreifen erhalten
Das hat Belastungen für die Autofahrer zur Folge. Auch wenn während der Bauphase – wie aktuell – alle sechs Fahrstreifen erhalten bleiben, sind Oberhausen, Bottrop und teils sogar Gladbeck dank dieser Baustelle täglicher Stammgast in den Verkehrsnachrichten. Zusätzlich hat die A2-Baustelle auch Auswirkungen auf die A 31, denn nicht selten staut sich der Verkehr im Autobahndreieck zurück bis auf die andere Autobahn. Zuletzt war bei einem Unfall im Rückstau ein Lkw-Fahrer schwer verletzt worden.
Wenig verwunderlich also, dass diese Baustelle bei einer nicht repräsentativen Umfrage der Lokalredaktion nach der nervigsten Baustelle in Bottrop, einen der vordersten Plätze belegt hat – knapp hinter der Baustelle Horster Straße.
Allein im ersten Bauabschnitt muss die Verkehrsführung achtmal geändert werden
Der Besuch auf der Baustelle zeigt aber auch, dass der Aufwand, der hier betrieben werden muss, enorm ist. Jeder Bauabschnitt sei noch einmal in zahlreiche Bauphasen unterteilt, erläutert Projektleiterin Stephanie Heckmann – im Falle des ersten Abschnitts seien es acht Phasen.
Acht Phasen, in denen der Verkehr jedes Mal anders durch die Baustelle geleitet werden und die gesamte Verkehrsführung neu aufgebaut werden muss. Allein eine solche Umbauphase dauere eine Woche, inklusive Nachtschicht. Schließlich braucht es seine Zeit bis Barken, Trennungen von Fahrstreifen und Markierungen ab- und neu aufgebaut sind. „Wir reden hier also allein von acht Wochen Umbauphase, rechnet die Projektleiterin vor.
In Teilbereichen der Autobahn wird auch die Kanalisation erneuert
Beispiel: Aktuell wird in Fahrtrichtung Hannover der Standstreifen erneuert. Das muss sein, um hier in der nächsten Bauphase den Lkw-Verkehr drüberfahren zu lassen. Außerdem wird in Teilbereichen die Kanalisation unterhalb des Standstreifens erneuert.
Bis voraussichtlich Mitte Juni wird diese Phase dauern. Dann wird umgebaut und die drei Fahrstreifen je Richtung werden auf jeder Seite soweit nach rechts verlegt wie möglich. So werden die jeweils linken Fahrstreifen zum Baufeld, für die Arbeiten am Mittelstreifen.
Arbeiten können nur häppchenweise vonstatten gehen
„Eine sechsspurige Verkehrsführung macht eine solche Baustelle sehr komplex“, wirbt Melanie Nölke um Verständnis bei den Autofahrern. Denn man könne in so einem Fall die Fahrstreifen eben nicht auf einer Fahrbahn zusammenlegen und dann auf einer Seite bauen. Stattdessen müsse man sich häppchenweise vorarbeiten.
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Da muss dann auch zwischendurch nachgebessert werden, wenn es in der Praxis nicht so gut läuft. So wird wahrscheinlich noch im Laufe dieser Woche an der Anschlussstelle Königshardt auf Oberhausener Stadtgebiet eine Behelfsampel aufgebaut, damit der Verkehr von der Autobahn besser abfließen kann. Denn gerade Linksabbieger in Richtung Bottrop-Fuhlenbrock oder Oberhausen Sterkrade stünden dort manchmal recht lange. Die Folge: Ein Rückstau bis in die Baustelle hinein.
Zusätzlicher Lärmschutz für Anwohner in Bottrop und Oberhausen
Auf der A2 wird nicht nur die gesamte Fahrbahn mit allen darunterliegenden Schichten erneuert – auch Leitplanken und Lärmschutz werden saniert. Bedeutet: In einigen Bereichen werden erstmals überhaupt Lärmschutzwände erbaut, in anderen Teilen werden bestehende Wände erhöht. Teils wird der Lärmschutz später bis zu sechs Meter hoch über die Fahrbahn ragen. „Opa“ – also offenporiger Asphalt, der als Fahrbahndecke aufgebracht wird – senke die Lärmbelastung zusätzlich um rund fünf Dezibel.
Am Ende wird Autobahn Westfalen für die Sanierung des gesamten Teilstücks der A2 rund 31 Millionen Euro ausgegeben haben. Dann sei die Autobahn aber erst einmal wieder für die Belastungen aufgestellt und man habe für Jahrzehnte Ruhe, so der Optimismus der Verantwortlichen.
Zwei Knotenpunkte
Sowohl das Autobahndreieck Bottrop zwischen der A 31 und der A 2 als auch das Kreuz Oberhausen zwischen A 2 und A 3 sollen ausgebaut werden. Dafür laufen entsprechende Planfeststellungsverfahren.Sollte es zu einem Ausbau kommen, würde der direkt an die jetzt sanierten Teilbereiche anschließen. Es sei nicht nötig, den dann sanierten Abschnitt wieder aufzureißen, erklärt Projektleiterin Stephanie Heckmann. Auch die Lärmschutzwände, die im Zuge des Ausbaus der Knotenpunkte gebaut werden müssten, könnten direkt anschließen.