Bottrop. Präsenzgottesdienste stehen auf der Kippe. Aber Ostersonntag kommt auf jeden Fall Deutschlands bekannteste Theologin zu Wort. Und noch mehr...

Margot Käßmann exklusiv für Bottrop: Damit dürfte der evangelischen Gemeinde wohl ein Coup gelungen sein. Deutschlands wohl bekannteste protestantische Theologin ist in einem Interview mit Pfarrerin Lisa Krengel von der Martinskirche zu erleben. Gesendet wird am Ostersonntag statt des Gottesdienstes. Nun ist Margot Käßmann alles andere als unterbeschäftigt, Bekanntheit und Medienpräsenz sind ungebrochen hoch. Wie kommt man an die Frau heran?

Screenshot vom Interview mit Margot Käßmann (l.) und der Bottroper Pfarrerin Lisa Krengel. Zu sehen am Ostersonntag auf dem Kanal der ev. Kirchengemeinde.
Screenshot vom Interview mit Margot Käßmann (l.) und der Bottroper Pfarrerin Lisa Krengel. Zu sehen am Ostersonntag auf dem Kanal der ev. Kirchengemeinde. © Unbekannt | Michael Bokelmann/EvKir

„Einfach mal angefragt“, so die schlichte Antwort. „Also das hat Michael Bokelmann probiert und es hat funktioniert“, sagt Lisa Krengel. „Freundlich, unproblematisch, im Grunde recht niederschwellig“, so beschreibt der Öffentlichkeitsbeauftragte der Gemeinde den Kontakt zum Büro Käßmann. Recht entspannt vielleicht auch, weil das „Management“ in erster Linie aus der Tochter der Theologin und früheren Landesbischöfin von Hannover besteht.

„Wir hatte schnell einen persönlichen Kontakt und dann gab’s auch schon flott das gut einstündige Zeitfenster für das Interview“, so Lisa Krengel. „Es war, glaube ich, bislang der aufregendste Moment in meinem Leben.“ Natürlich gehe es in dem professionell gefilmten Gespräch um die Auferstehung. „Aber nicht aus theologischer Sicht, sondern wie wir dies ganz konkret in unser Leben integrieren können“, so Käßmanns Bottroper Kollegin, ebenfalls promovierte Theologin. Nahbar, humorvoll: So wie Margot Käßmann in den Medien oder im Hörsaal „rüberkommt“, wird auch das Ostergespräch sein. Sie greift darin sogar die alte Tradition des Osterwitzes auf. „Und der ist sogar lustig“, bestätigt Michael Bokelmann.

Gründonnerstagsmahl mit „Sinnfluencer“ Nico Ballmann

Aber natürlich kommt die übrige Karwoche, die ja mit dem Palmsonntag beginnt, nicht zu kurz. Über Präsenzgottesdienste entscheiden die Gemeindegremien nur nach kurzer Zeit noch vor dem Wochenende erneut. Aber die Tendenz, auch angesichts der erneut hohen Bottroper Inzidenzwerte, läuft wohl darauf hinaus: „Ostern wieder ohne“. Auch auf die Gottesdienstübertragungen verzichtet die Gemeinde an den Feiertagen und verweist auf die großen Radio- und Fernsehgottesdienste. Aber die Videoreihe für die Feiertage ab Gründonnerstag ist schon im Kasten und alle Interessierten sind eingeladen, zu schauen aber auch zum Mitfeiern. Das gilt besonders für das Abendmahlformat am Gründonnerstag. Dafür hat Lisa Krengel den jungen Kölner Pfarrer Nico Ballmann in dessen Kirche aufgesucht. Der zählt inzwischen zu den bekannten christlichen Social-Media-Influencern und kann gut mit dem Spitznamen „Sinnfluencer“ leben. „Wir feiern dann kein liturgisches Abendmahl, aber ein Mahl, auf das man sich auch zuhause vorbereiten und dem man sich anschließen kann“, sagt die Pfarrerin.

Beim Karfreitagsformat liegt die Pfarrerin sogar im Sarg

Für Karfreitag war sie ebenfalls unterwegs. Bei einer Bestatterin in Bochum. Thema dann: der Tod. Wie ist das, wenn Menschen sterben, egal ob heute oder vor 2000 Jahren, wie kann man mit dem Tod umgehen, muss das immer schrecklich oder abweisend sein? Für Lisa Krengel wieder eine Premiere: Probeliegen im Sarg. Da trifft es sich gut, dass Karsamstag erstmal Ruhe ist - auch auf dem Kanal der Kirchengemeinde. Und dann ist ja schon Ostersonntag.

Am Samstag werden 2000 Ostertüten in Bottrop und Kirchhellen verteilt

2000 Tüten „Ostern to go“ verteilen Mitglieder der evangelischen Gemeinde am Samstag, 27. März, in der Stadt. Vor Martinskirche in der City und vor der Pauluskirche in Kirchhellen jeweils 10 bis 12.30 Uhr. Außerdem gibt es die Tüten mit Osterkerze, Kindermalbogen und kurzer Gottesdienstanleitung in der „Bücherzelle“ auf dem Eigener Markt.