Kirchhellen/ Hünxe. Nach einer Saison ist Schluss mit Flügen von der Schwarzen Heide nach Juist und Norderney. Der Geschäftsführer von Meerexpress erklärt das Aus.

Nach nur einer Saison ist Schluss mit Flügen vom Flugplatz Schwarze Heide zu den Nordseeinseln Norderney und Juist. Die Fluggesellschaft Meerexpress kapituliert vor den hohen Spritpreisen. Am 26. März dieses Jahres hob die Cessna Caravan zum ersten Mal ab. Am 2. November ging der letzte Flug über die Bühne.

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„Wir sind die Saison komplett zu Ende geflogen“, sagt Meerexpress-Geschäftsführer Simon Huthwelker. Man habe einige tausend Kunden in diesem Jahr gehabt, die wirklich zufrieden waren. Konkrete Passagierzahlen nennt er nicht. Nur so viel: „Wir hatten eine gewisse Ticketanzahl im Kopf, die wir erzielen wollten. Und wir haben diese Zahl erreicht, obwohl wir die ersten zehn Wochen wegen Corona nur einen Bruchteil der Passagiere befördern durften.“

Meerexpress rechnet mit weiteren hohen Spritpreisen

Er sei überzeugt, dass das Projekt unter anderen Bedingungen auch weiter funktioniert hätte. „Aber nicht zu den Spritpreisen. Wir haben in diesem Jahr 20 Prozent Preissteigerung gehabt“, erklärt Huthwelker. Im nächsten Jahr würde laut Geschäftsführer die nächste Stufe der CO2-Bepreisung dazu kommen. Außerdem befürchtet er weitere Kostenexplosionen durch das im Juli dieses Jahres vorgestellte EU-Programm „Fit for 55“.

Simon Huthwelker ist Geschäftsführer und selbst Pilot von Meerexpress. Hier am Steuer einer Cessna Caravan.
Simon Huthwelker ist Geschäftsführer und selbst Pilot von Meerexpress. Hier am Steuer einer Cessna Caravan. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Das anvisierte Ziel: Die EU soll bis 2030 55 Prozent der Emissionen reduzieren. „Dieses Programm wird unfassbare Steigerungen beim Flugzeugbenzin mit sich bringen“, meint Huthwelker. Umweltschutzorganisationen kritisieren zudem innerdeutsche Flüge und Kurzstreckenflüge. Huthwelker befürchtet, dass sich derartige Forderungen letztlich auch in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, FDP und Grüne widerspiegeln werden.

Passagiere müssten mehr Geld für Flugtickets bezahlen

Meerexpress würde demnach in keine rosige Zukunft fliegen. Als Geschäftsführer braucht er aber Planungssicherheit für die neue Saison. „Ich kann gar nicht absehen, was davon umgesetzt wird und in welcher Größenordnung“, sagt er. „Aber wenn davon nur ein Bruchteil umgesetzt wird, ist davon auszugehen, dass sich der Spritpreis in den nächsten Jahren verdoppeln wird.“ Das kann und will er mit einem Kleinflugzeug mit neun Sitzen nicht verantworten.

Die Cessna Caravan der Fluggesellschaft Meerexpress auf dem Flugplatz Schwarze Heide. In diesem Flugzeug fanden bis zu neun Passagiere Platz und flogen damit nach Norderney oder Juist.
Die Cessna Caravan der Fluggesellschaft Meerexpress auf dem Flugplatz Schwarze Heide. In diesem Flugzeug fanden bis zu neun Passagiere Platz und flogen damit nach Norderney oder Juist. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Die Spritpreisentwicklung wird in den nächsten Jahren nur noch in eine Richtung gehen.“ Theoretisch könnte er weiterfliegen. Jedoch seien seine Kunden nur bereit, einen bestimmten Ticketpreis zu bezahlen. Ab 99 Euro pro Person kostete ein Flug im Frühbuchertarif. „Wenn ich nun auf den Preis, nur wegen des Sprits, 50 Euro draufschlage, dann weiß ich, dass ich geschätzt 80 Prozent weniger Tickets verkaufe. Dann macht das Ganze keinen Sinn mehr.“

Tickets: Beginn der Rückerstattung

Alle Passagiere, die Tickets für 2022 gebucht haben, werden von der Fluggesellschaft Meerexpress kontaktiert, damit die Rückerstattung abgewickelt werden kann. Das teilte Geschäftsführer Simon Huthwelker mit. Wer Fragen zu seiner Buchung oder zu weiteren Informationen hat, kann sich per E-Mail an unterinfo@meerexpress.de oder unter 02363/ 728 43 09 melden.

Meerexpress wollte am Flugplatz Schwarze Heide investieren

Dabei hat er für Meerexpress mittelfristig Pläne am Flugplatz Schwarze Heide gehabt. „Wir wollten ins Fluggerät investieren“, sagt Huthwelker. Und: Die Infrastruktur der Firma vor Ort mit dem Büro sollte verbessert und zwei bis drei Arbeitsplätze geschaffen werden. Nun wird unter das kurze Kapitel ein Schlussstrich gezogen.