Bochum-Grumme. Sowas habe er noch nie erlebt, sagt Chris (28) aus Bochum: In seiner Nachbarschaft ist ein Geldautomat gesprengt worden. Was Anwohner berichten.
Großflächig ist der Gehweg vor der Sparkasse an der Josephinenstraße in Bochum-Grumme am Dienstagmorgen mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. „Polizei“ ist darauf in schwarzen Buchstaben zu lesen. Vor dem Eingang der Bank-Filiale stehen etwa zehn Mitarbeitende – sie schauen sich das Ausmaß an.
„Boah, was ist denn da passiert?“, fragt währenddessen ein Grundschüler seinen Kumpel. Die Jungs sind offensichtlich auf dem Weg zur Schule, beide bleiben stehen, als sie die vielen Glasscherben sehen, die zerstörte Tür und das eingestürzte Foyer der Sparkassen-Filiale an der Josephinenstraße. In der Nacht haben Unbekannte einen Sprengsatz ausgelöst.
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- Am Morgen danach: Anwohner über die Sprengung – „Durch Knall aus dem Bett gerissen“
Anwohner nach Sprengung von Geldautomaten: „Polizei war schnell vor Ort“
„Ich wurde durch einen enormen Knall aus dem Bett gerissen, der sogar mein Bett in der dritten Etage hat erschüttern lassen“, schildert Anwohner Chris B. „Sowas habe ich noch nie erlebt“, erzählt er am Morgen nach der Sprengung. So schnell wie möglich habe er das Haus verlassen. „Ich habe noch einen lauten und hochmotorisierten Wagen gehört, der mit hoher Geschwindigkeit abgehauen ist“, sagt Chris B., er vermutet, dass die Täter über die Tenthoffstraße flüchteten. B. lief aus dem Haus. Als der 28-Jährige unten ankam, seien bereits die ersten Streifenwagen eingetroffen. „Die waren sehr schnell vor Ort.“
Einige Hundert Meter entfernt, an der Hiltroper Straße, hat auch Anwohnerin Tanja den Knall gehört. Wegen Schlafstörungen habe sie genau in dem Augenblick auf die Uhr geschaut. Erst das Geräusch, „wie eine Detonation“, dann will auch die 54-Jährige ein Auto wahrgenommen haben. „Ich habe es aber nicht gesehen.“
Passanten schütteln ungläubig mit dem Kopf
Viele Passanten bleiben am Dienstagmorgen vor der Sparkassen-Filiale stehen, sie schütteln den Kopf, sagen: „Unglaublich.“ Auch Michael Hangebrock (62), der schräg gegenüber hinter dem Altenzentrum „Kaiseraue“ wohnt, erzählt, er sei lange wach gewesen: „Ich habe den Knall gehört.“ Dass es sich dabei um eine Sprengung am Geldautomaten der Sparkasse handelte, das sei ihm aber erst am nächsten Morgen klargeworden.
Auch andere Anwohnerinnen und Anwohner stellen erst einige Stunden später fest, was da in der Nacht passiert ist. „Ich habe tief und fest geschlafen und nichts mitbekommen“, sagt ein junger Mann. „Nee, nee, nee“, sagt ein 77-jähriger Anwohner mit Blick auf die Filiale der Sparkasse. Er sei in der Nacht zufällig wachgewesen, habe ein Geräusch gehört, als Sprengung habe er das jedoch nicht wahrgenommen.
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Aufräumarbeiten am Dienstagmorgen
Indes laufen am Dienstag die Aufräumarbeiten weiter. Ein Mitarbeiter kehrt am frühen Morgen die große Menge an Scherben zusammen. Die Polizei will vor Ort weitere Spuren sichern, ein Statiker muss herausfinden, ob der Schaden am Gebäude vielleicht doch größer ist, als zunächst gedacht. Denn davon wird es wohl auch abhängen, wie lange die Sparkassenfiliale am Ende geschlossen bleiben muss.