Bochum. „Fast täglich“ soll ein Bochumer gegenüber seinen Kindern gewalttätig geworden sein. Nun steht er vor dem Schöffengericht. Das sagt sein Anwalt.
Ein schweres Familiendrama wird seit Freitag vor dem Bochumer Schöffengericht verhandelt. Es geht um „ganz schreckliche Vorwürfe“, wie selbst der Verteidiger nach Verlesung der Anklage sagte. Der 55-jährige Angeklagte soll seine beiden kleinen Töchter regelmäßig geschlagen haben. Er räumt dies allerdings nicht ein. „Im Kern bestreitet mein Mandant“, sagt sein Anwalt.
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Laut Anklage sollen sich die mutmaßlichen Misshandlungen in der Zeit vor dem Herbst 2017 in der damals gemeinsam bewohnten Wohnung im Bochumer Süden ereignet haben. Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 14 und 15 Jahre alt. Der Angeklagte soll „fast täglich“, wie die Staatsanwaltschaft sagt, mit der flachen Hand zugeschlagen haben, etwa ins Gesicht und auf die Arme. „Miststücke, zu nichts zu gebrauchen“, habe er geschimpft. Zu Hause habe ein „Klima der Gewalt“ geherrscht.
Anklage: „über Jahre hinweg länger andauernde körperliche und seelische Schmerzen“ zugefügt
Einem der Kinder habe er sogar „über Jahre hinweg länger andauernde körperliche und seelische Schmerzen“ zugefügt. Es habe „Angst“ vor dem Vater gehabt und sei deshalb „in sich gekehrt“ gewesen. Die Gewalt habe zu suizidalen Gedanken geführt. Heute sind die Kinder bereits erwachsen. Eines befindet sich in psychologischer Behandlung. Die Eltern sind mittlerweile geschieden.
Die Töchter des Angeklagten waren zum Prozessauftakt noch nicht als Zeuginnen geladen. Deshalb war die Verhandlung auch schnell beendet. Weil es kein Geständnis gibt, wird die Richterin im kommenden Jahr den Prozess ganz von vorne beginnen, dann aber mit einem Zeugenbeistand und einer psychosozialen Prozessbegleitung. Ihre Aussagen werden für die beiden jungen Frauen wahrscheinlich eine enorme Belastung sein. Zudem wird ein psychologischer Gutachter kommen, um abzuklären, ob die psychische Erkrankung Ursache der mutmaßlichen Gewalt des Vaters oder schon vorher veranlagt war. Letzteres hatte der Verteidiger angedeutet.
Angeklagter will Kindern nur mal „einen Klaps“ gegeben haben
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Der Anwalt sagte, dass sein Mandant seine Töchter wohl mal „an die Arme gepackt“ und ihnen auch mal „einen Klaps“ gegeben, aber nicht wie angeklagt geschlagen habe.