Bochum. Immer mehr Menschen tragen jetzt wieder Mund-Nasen-Schutz. Aber ist das überhaupt sinnvoll? Wir haben Bochumer Ärzte und Apotheker gefragt.

Eigentlich hatte man sie längst in die hintere Ecke des Medizinschranks verbannt: die Corona-Masken. Doch wenn es draußen wieder kälter wird und die Krankheitsfälle im Herbst und Winter zunehmen, sieht man plötzlich wieder mehr Menschen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ob in der Bahn, im Supermarkt oder sogar draußen auf der Straße: Die Atemschutzmasken, die während der Corona-Pandemie über Jahre den Alltag prägten, erleben gerade ein kleines Comeback. Doch ist es überhaupt sinnvoll, wieder maskiert durch die Gegend zu laufen? Wir haben zwei Expertinnen gefragt.

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Corona-Tests und Atemschutzmasken werden verstärkt nachgefragt

Herbstzeit ist Infektionszeit: Kein Wunder, dass in den Bochumer Apotheken derzeit Hochbetrieb herrscht. „Atemschutzmasken, aber auch Corona-Tests werden bei uns verstärkt nachgefragt“, berichtet Martina Ortmann von Hökes Alte Apotheke in Weitmar-Mitte. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifen mittlerweile wieder öfter zur Maske – nicht selten zum Eigenschutz: „Manche Menschen sind einfach schlecht erzogen“, so Ortmann. „Sie husten und niesen uns hier im Geschäft mitten ins Gesicht.“

In Hökes Alte Apotheke in Weitmar-Mitte herrscht während der Erkältungssaison Hochbetrieb.
In Hökes Alte Apotheke in Weitmar-Mitte herrscht während der Erkältungssaison Hochbetrieb. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Obwohl in Deutschland aktuell keine Maskenpflicht besteht, würden derzeit viele Kunden freiwillig mit Maske in die Apotheke kommen. „Wer positiv auf Corona getestet ist oder sich schlecht fühlt, sollte auf jeden Fall eine Atemschutzmaske tragen“, rät Ortmann. Wichtig sei dies vor allem in geschlossenen Räumen wie in Geschäften, Supermärkten und im Flugzeug, wo sich Viren und Bakterien über die Atemluft leichter verbreiten. „Wer sich fit fühlt und zu keiner Risikogruppe zählt, braucht keine Maske zu tragen. Ich plädiere aber eher fürs Tragen.“

„Manche Menschen sind einfach schlecht erzogen. Sie husten und niesen uns hier im Geschäft mitten ins Gesicht.“

Martina Ortmann, Hökes Alte Apotheke

Dass viele wieder freiwillig zur Maske greifen, ist für Claudia Simon, die eine Kinderarztpraxis in Langendreer leitet, ein gutes Zeichen: „Bei uns kommen immer mehr Patienten schon mit Maske in die Praxis“, erzählt sie. „Das funktioniert fast von allein.“ Für ganz kleine Kinder sei das Tragen einer Maske zwar nicht geeignet: „Ab der weiterführenden Schule empfehle ich das aber durchaus.“

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Auch die „Spuckwände“ feiern ein Comeback

Generell hält sie das Maskentragen für eine gute Maßnahme, um sich und andere zu schützen: „Wenn man krank ist, sollte man dies allein schon aus Rücksicht vor den anderen tun“, so Simon, die in ihrer Praxis selbst auch wieder Maske trägt. „In Arztpraxen würde ich das ohnehin jedem raten“, sagt sie. „Aber auch in Bussen und Bahnen. Also überall dort, wo man in größeren Gruppen eng mit anderen zusammenkommt.“ Draußen an der frischen Luft sei das hingegen nicht nötig.

Kinderärztin Claudia Simon hält das Tragen einer Coronamaske für eine gute Maßnahme: „Wenn man krank ist, sollte man dies allein schon aus Rücksicht vor den anderen tun.“
Kinderärztin Claudia Simon hält das Tragen einer Coronamaske für eine gute Maßnahme: „Wenn man krank ist, sollte man dies allein schon aus Rücksicht vor den anderen tun.“ © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Derweil wird in Hökes Alte Apotheke darüber diskutiert, ob möglicherweise ein anderes, ebenfalls fast schon vergessenes Utensil aus der Corona-Zeit wieder zurückkehrt: die Trennwand aus Plastik zwischen den Kunden und den Mitarbeitern. Die sogenannten „Spuckwände“ fand man früher in zahlreichen Geschäften.

„Wir sind aber noch nicht sicher, ob wir das wirklich wollen“, erzählt Martina Ortmann, „denn der Geräuschpegel hinter den Wänden ist extrem hoch. Man schreit sich die ganze Zeit nur an.“ So hat wohl nicht jedes Relikt aus der Corona-Zeit eine längere Überlebensdauer.

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