Bochum. Neben dem Schauspielhaus Bochum entsteht gerade ein fast 20 Meter hoher Kasten. Was hat es damit auf sich? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Da dürfte sich schon mancher Passant gewundert haben: Direkt neben dem Schauspielhaus Bochum entsteht seit wenigen Wochen ein großer, grauer Turm. Zu finden ist er seitlich des Theaters an der Saladin-Schmitt-Straße unweit des Haupteingangs. Mit einer Höhe von 14,70 Meter ist der Turm fast so hoch wie das Theaterdach (rund 20 Meter) – doch was hat es mit dem ominösen Kasten auf sich? Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung bringt Klarheit.

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Was wird hier gebaut?

Tatsächlich handelt es bei dem Turm um einen Fahrstuhl, der demnächst sämtliche Etagen des Schauspielhauses miteinander verbinden soll: vom Keller bis zum Rang. Mit dem Bau begann die Stadt während der Spielzeitpause im Sommer. Um danach den laufenden Spiel- und Probenbetrieb nicht durch lautstarke Baumaßnahmen zu stören, entschied sich die Stadt dazu, den Fahrstuhl in mehreren Etappen zu errichten: „Die bauliche und technische Herstellung des Aufzugs erfolgt bis zum Sommer 2025“, erklärt Stadtsprecher Peter von Dyk. „Während der kommenden Sommerpause kann der Anschluss an das Gebäude und die Inbetriebnahme erfolgen.“

Das obere Foyer sowie das Rangfoyer des Schauspielhauses Bochum sind barrierefrei bislang nicht zugänglich. Auf diesem Foto sitzen die Zuschauer während der Premiere von „Die Brüder Karamasow“ beim Abendessen beisammen.
Das obere Foyer sowie das Rangfoyer des Schauspielhauses Bochum sind barrierefrei bislang nicht zugänglich. Auf diesem Foto sitzen die Zuschauer während der Premiere von „Die Brüder Karamasow“ beim Abendessen beisammen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wozu braucht das Theater einen Fahrstuhl?

Mit dem Bau eines eigenen Fahrstuhls kommt die Stadt vor allem jenen Besuchern entgegen, denen es nicht möglich ist, zu Fuß die Treppen ins obere Foyer, ins Rangfoyer oder in den Theaterkeller zu bewältigen. Vor allem Rollstuhlfahrern und anderen mobilitätseingeschränkten Menschen blieb der Zugang zu den oberen Ebenen des Schauspielhauses beziehungsweise zum Oval Office bislang verwehrt, da sie nicht barrierefrei erreichbar sind. Seit Jahren arbeiten Stadt und Schauspielhaus an einer Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten, die bei der Planung und beim Bau des Hauses von 1951 bis 1953 wohl schlicht übersehen oder vernachlässigt wurden.

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Ab wann soll der Fahrstuhl fahren?

Laut Stadtverwaltung kann der Aufzug voraussichtlich zu Beginn der Spielzeit 2025/26 genutzt werden. Er ist für maximal 13 Personen oder eine Krankenbahre ausgelegt. Der Aufzug soll alle Etagen des Schauspielhauses barrierefrei zugänglich machen. „Dazu gehören auch das Oval Office und die Oval Office Bar im Kellergeschoss sowie die obersten Ebenen des Foyers“, so Peter van Dyk. Die Kosten sollen „im hohen sechsstelligen Bereich“ liegen, allerdings werde die Hälfte vom Bund übernommen: dank einer Unterstützung durch das Förderungsprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“.

Peter van Dyk, Mitarbeiter des Referates für Kommunikation der Stadtverwaltung in Bochum, aufgenommen am 06.06.2017. +++ Foto: Lutz Leitmann / Stadt Bochum, Referat für Kommunikation   Mit freundlichen GrüßenSabine Vogt  LokalredaktionSabine VogtRedakteurin T0234 9661496M0152 31040692Esabine.vogt@funkemedien.de Ein Unternehmensbereich derFUNKE MediengruppeFUNKE Medien NRW GmbH | Jakob-Funke-Platz 1 | 45127 Essen | Sitz Essen | Registergericht Essen HRB 26063 | Geschäftsführung: Andrea Glock, Simone Kasik, Thomas Kloß, Christoph Rüth  

„Der Aufzug ist für alle Besucher geplant, vorrangig für die Gäste, denen es eine Erleichterung ist, die Ebenen treppenfrei zu erreichen.“

Wer darf den Lift benutzen?

Der Aufzug soll zwar vor allem den Besucherinnen und Besuchern mit Gehbehinderung zur Verfügung stehen, doch letztlich kann jeder mit ihm fahren, so der Stadtsprecher: „Der Aufzug ist für alle Besucher geplant, vorrangig für die Gäste, denen es eine Erleichterung ist, die Ebenen treppenfrei zu erreichen.“ Äußerlich soll der Fahrstuhl dem roten Klinkerbau des Theaters angepasst werden: „In enger Abstimmung mit der unteren und oberen Denkmalbehörde wurde eine harmonische und sehr hochwertige gestalterische Planung entwickelt“, verrät Peter van Dyk, ohne Details nennen zu wollen.

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Welche Maßnahmen sollen noch folgen?

In den letzten Jahren wurde am Schauspielhaus einiges für einen barrierefreien Ausbau getan. So können Rollstuhlfahrer die Bühne der Kammerspiele seit 2015 über eine Hubbühne am Eingang und eine Treppenraupe im Foyer erreichen. Weitere Maßnahmen sind laut Stadt in Planung: darunter die Errichtung von barrierefreien Toilettenanlagen auf allen Ebenen des großen Hauses sowie die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zum „Tanas“, dem Foyer der Kammerspiele, über eine Rampenanlage.

Rollstuhlplätze im Schauspielhaus

Das Schauspielhaus verfügt über zwei Rollstuhlplätze, die über eine Rampe an der linken Seite des Haupteingangs sowie über die Rampe im Kassenfoyer erreicht werden können. Die Plätze befinden sich in der dritten Reihe links

Auch in den Kammerspielen steht ein Platz zur Verfügung. Für die Rollstuhlplätze bittet das Schauspielhaus vorher um eine rechtzeitige Reservierung: 0234 3333 5555.

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