Bochum-Mitte. Nach zehn Jahren geht Christian Schulz (65) in den Ruhestand. Der Schulleiter blickt zurück – auf vier Herausforderungen und einen Meilenstein.

Noch ist es für Christian Schulz schwer vorstellbar, dass er in weniger als drei Monaten – zum 31. Januar 2025 – in den Ruhestand geht. Acht Jahre lang war er dann Schulleiter des Walter-Gropius-Berufskollegs in Bochum, zuvor zwei Jahre lang stellvertretender Leiter.

Aktuell habe ihn das Tagesgeschäft noch voll im Griff, es sei viel zutun. Für den 65-Jährigen ist das aber überhaupt nicht schlimm, seinen Job mache er leidenschaftlich gerne. Rückblickend sagt er: „Ich habe immer das gemacht, worauf ich Bock hatte.“ Nach dem Referendariat in seiner Heimatstadt Dortmund arbeitet er zwischen 1992 und 2014 als Lehrer in Hagen. Seine Fächer: Deutsch und Sozialwissenschaften. Er engagiert sich als Pressesprecher seiner Schule, ist politisch tätig.

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Nach zehn Jahren in Bochum: Schulleiter geht in den Ruhestand

2014 kommt Schulz schließlich nach Bochum. „Mich hat das Thema Führung gereizt“, erzählt er. Zuerst wird er stellvertretender, zwei Jahre später dann Schulleiter am Walter-Gropius-Berufskolleg. „Meine Arbeit hat mir immer Spaß gemacht“, sagt Schulz. Auch wenn sie durchaus herausfordernd war. Ein Berufskolleg sei wie ein Unternehmen. 37 Lehrkräfte und Sozialarbeiter habe er in den vergangenen Jahren eingestellt, weitaus mehr Gespräche mit Bewerbern geführt und gleichzeitig das Netzwerk der Schule erweitert.

„Zu Anfang habe ich immer gesagt, wir müssen den Kontakt zu Handwerksorganisationen intensivieren“, so der Schulleiter. Das habe funktioniert, mittlerweile gebe es gute Kooperationen mit der Kreishandwerkerschaft, den Innungen in Bochum und der Industrie- und Handelskammer.

Christian Schulz ist seit acht Jahren Schulleiter am Walter-Gropius-Berufskolleg in Bochum. Dieses Foto ist beim Interview im Jahr 2016 entstanden.
Christian Schulz ist seit acht Jahren Schulleiter am Walter-Gropius-Berufskolleg in Bochum. Dieses Foto ist beim Interview im Jahr 2016 entstanden. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wenn Schulz zurückblickt, sind da einige Hürden, die ihn und seine Schule in den vergangenen Jahren geprägt haben. „Die Integration von Flüchtlingen in unser Schulsystem seit 2014 war eine der bedeutendsten Aufgaben, die wir gemeinsam bewältigt haben.“ Auch die Corona-Pandemie und ihre Folgen hätten das Kollegium zusammengeschweißt. Und: „Wir haben uns den Schwierigkeiten des Krieges in der Ukraine gestellt und Hilfskonvois organisiert, um den Betroffenen zu helfen“, erinnert sich Schulz. Eine weitere Herausforderung, die noch nicht überstanden ist: Das Gebäude des Walter-Gropius-Berufskollegs am Ostring wird derzeit kernsaniert, was dazu führt, dass es zusätzliche Außenstandorte gibt.

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Kooperation der fünf Berufskollegs in Bochum – „Ein Meilenstein“

Stolz ist Schulz auf die gute Zusammenarbeit, die zwischen seinem und den anderen vier Berufskollegs in Bochum entstanden ist. Es gebe keinen Konkurrenz-Gedanken, stattdessen arbeite man eng zusammen. Wöchentlich gebe es Video-Konferenzen. 2021 haben sich die fünf Berufskollegs, auf die zusammengerechnet rund 10.000 Schülerinnen und Schüler gehen, zusammengetan und das Regionale Bildungszentrum Bochum gemeinsam mit der Stadt aufgebaut. Darin wird die Zusammenarbeit innerhalb der Berufskollegs aber auch mit außerschulischen Partner sowie dem Schulträger koordiniert und weiterentwickelt. „Ein Meilenstein“, meint Schulz.

Was ihm an seinem Job am meisten fehlen wird? „Der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen, die Kreativität unserer Leute.“ Die Schule habe sich in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen – Europa oder Politik – sehr viel weiterentwickelt. Bochum sei für Schulz, der in Holzwickede lebt, nicht nur ein Arbeitsort geworden, sondern ein Stück Heimat. „Es war mir eine Ehre und Freude, in dieser Stadt mit ihren hervorragenden, sympathischen und klaren Menschen zusammenzuarbeiten“, sagt er.

Nachfolge noch nicht geklärt

Wer am Walter-Gropius-Berufskolleg die Nachfolge von Schulz antritt, ist noch nicht geklärt, aktuell laufe das Auswahlverfahren. Der aktuelle Schulleiter hofft, dass dieses bis zu seiner Pensionierung abgeschlossen ist.

Für Schulz selbst stehen im kommenden Jahr mehrere Reisen an, unter anderem nach Vietnam und Kambodscha. Seine neu gewonnene Zeit möchte er zudem mit seinen beiden Enkelkindern (3 und 1) verbringen, mehr Sport machen und genießen, dass der Alltag nicht mehr so durchgetaktet ist wie bisher.