Bochum-Harpen. Im Ruhrpark Bochum hat sich wieder einiges getan. Bei Media Markt wurde groß renoviert. Doch gelingt so das Rennen gegen den Online-Handel?

Beim Bummel durch den Westfield Ruhrpark gehört ein Abstecher in den Media-Markt für viele fest dazu. Der Elektro-Riese findet sich direkt neben der Modekette Sinn – und muss sich in Zeiten des florierenden Online-Geschäfts einiges einfallen lassen, um die Kunden weiterhin von den Vorzügen des stationären Einzelhandels zu überzeugen.

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Media-Markt im Ruhrpark in den letzten Wochen umgebaut

Deutliches Zeichen: In den letzten Wochen wurde der Markt aufwendig umgebaut. Vom etwas sterilen Look in Rot-Weiß früherer Tage hat sich die Laden weitgehend verabschiedet und setzt jetzt auf dezente, dunklere Töne. Daneben fällt schnell auf, dass die Verkaufsfläche in der ersten Etage nach dem Umbau deutlich kleiner geworden ist. Wo früher Waschmaschinen und Geschirrspüler in den Gängen standen, trennt jetzt eine neu eingezogene Wand den Raum in zwei Hälften, was eine etwas beschaulichere Stimmung erzeugt. Altbewährter Theatertrick!

Der Media-Markt im Ruhrpark Bochum wurde in den letzten Wochen aufwendig umgebaut. Geschäftsführer Matthias Korioth zeigt die runderneuerte Filiale.
Der Media-Markt im Ruhrpark Bochum wurde in den letzten Wochen aufwendig umgebaut. Geschäftsführer Matthias Korioth zeigt die runderneuerte Filiale. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Der Media-Markt gehört zur 60-jährigen Geschichte des Harpener Einkaufszentrums fest dazu. Ältere erinnern sich noch an die inzwischen abgerissene Filiale neben dem Parkhaus P7, wo mittlerweile eine Tankstelle steht. Seit mittlerweile 13 Jahren findet sich das Elektrofachgeschäft an seinem heutigen Standort unweit des markanten, weißen Zeltes.

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Von ehemals 5500 Quadratmetern sei die Filiale auf eine Verkaufsfläche von 4300 Quadratmetern geschrumpft, berichtet Matthias Korioth, seit zweieinhalb Jahren Geschäftsführer der Filiale im Ruhrpark. „Den Rest nutzen wir als Lager“, sagt er. „Das wirkt insgesamt moderner, aufgeräumter und zeitgemäßer als zuvor.“ Auch thematisch wurde der Markt neu sortiert: Handys, Fernseher und der gesamte Gaming-Bereich finden sich im Erdgeschoss jetzt direkt nebeneinander. „Diese Dinge gehören einfach zusammen“, meint Korioth. „Wer bei uns eine neue Playstation kauft, wird so vielleicht eher dazu motiviert, sich nach einem neuen Fernseher umzusehen.“

„Filme und CDs werden einfach wesentlich weniger nachgefragt. Diesen Trend werden wir nicht aufhalten können.“

Matthias Korioth, Geschäftsführer des Media-Markts im Ruhrpark

Eine bittere Pille müssen hingegen all jene schlucken, die im ersten Stock gerne in den langen Regalen mit DVDs, CDs, Blu-rays und Schallplatten gestöbert haben. Der gesamte Filmbereich wurde spürbar eingedampft, in Zeiten des heimischen Streamings wohl auch kein Wunder. Bei Saturn in der Innenstadt ging man zuletzt ähnliche Wege. „Filme und CDs werden einfach wesentlich weniger nachgefragt“, sagt Korioth. „Diesen Trend werden wir nicht aufhalten können.“ Früher hielt Media-Markt eine immense Auswahl bereit: „Das war fast wie in einer Videothek.“ Online sei aber weiterhin alles abruf- und bestellbar.

Seit dem Jahr 2011 findet sich die Filiale des Media-Markts an ihrem heutigen Standort unweit des markanten Zeltes im Ruhrpark.
Seit dem Jahr 2011 findet sich die Filiale des Media-Markts an ihrem heutigen Standort unweit des markanten Zeltes im Ruhrpark. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Bereichert wurde der Media-Markt hingehen um sogenannte Experience-Zonen. In diesen Bereichen kann man den Kaffeeautomaten, den Föhn oder neuen Lockenstab vor dem Kauf zunächst ganz praktisch ausprobieren. Auch VR-Brillen und Spielekonsolen stehen zum kostenlosen Test bereit. „Look & feel“ (also anschauen und anfassen) nennen dies die Werbestrategen bei Media-Markt, sämtliche Filialen in Deutschland sollen nach diesem Konzept ausgebaut werden.

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Abgrenzung vom Online-Handel

Die Strategie dahinter liegt auf der Hand, denn tatsächlich ausprobieren kann man die Ware vor dem Kauf bei Amazon & Co. natürlich nicht. „Mit diesem Service heben wir uns vom Online-Handel grundlegend ab“, sagt Korioth. „Dazu kommt unser Personal, das bei Fragen permanent ansprechbar ist.“ Etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Media-Markt im Ruhrpark: „Und wir sind noch auf der Suche nach neuen Leuten.“

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Doch lässt sich der Kampf gegen den Onlinehandel auf diese Weise wirklich gewinnen? Matthias Korioth ist optimistisch: „Ich würde das nicht als Kampf bezeichnen“, meint er. „Im stationären Einzelhandel haben wir einfach ganz andere Möglichkeiten, um mit den Kunden in Kontakt zu kommen.“ Die Besucherzahlen hätten sich in den letzten Jahren jedenfalls nicht signifikant verringert: „Und wir haben im Ruhrpark viel Laufkundschaft, das zeichnet diesen Standort einfach aus.“

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