Bochum. Im Zuge des Umbaus der Bochumer Innenstadt sollte ein Quartiersplatz begrünt und als Treffpunkt aufgewertet werden. Warum daraus nun nichts wird.
Mehr Grün, eine einladende Außengastronomie und mehr Aufenthaltsqualität: Das wünschen sich die Anwohner für den Imbuschplatz. Im Rahmen des Stadtumbaus der Innenstadt (ISEK: integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) sollte die Fläche attraktiv umgestaltet werden. Wichtig aber auch: der Erhalt der Parkplätze. Doch damit sieht es jetzt schlecht aus.
Städtebauliche Aufwertung des Imbuschplatzes in Bochum
2008 erarbeitete das Büro „RE.FLEX architects urbanists“ einen Gestaltungsentwurf für den Imbuschplatz. Danach sollte mehr Freiraum gewonnen werden, eine städtebauliche Aufwertung erfolgen und der Parkplatz neu geordnet werden als Eingangsbereich in das Viertel. Schon heute wird der Platz im Sommer intensiv genutzt von der Ko-Fabrik, die dort Open-Air-Theater, Modeschauen oder Nachbarschaftstreffen veranstaltet.
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In der Bezirksvertretung Bochum-Mitte hatte die SPD-Fraktion im Sommer nach dem Stand der Dinge gefragt. David Schnell: „Aktuell befindet sich der Imbuschplatz leider in keinem ansehnlichen Zustand. Sträucher und Unkraut decken weite Teile der ehemaligen Bunkeranlagen ab, die Markierungen auf dem Platz sind verwaschen und die Platzoberfläche in keinem guten Zustand.“
Die Umgestaltung des Imbuschplatzes als Teil des Stadtumbaus der Bochumer Innenstadt war ab 2026 vorgesehen. Bislang liegen von Seiten der Stadt keine Pläne vor, da mit der Neufassung der Städtebauförderrichtlinie im Jahr 2023 diese Maßnahme zurückgestellt werden musste.
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So hat das Land die Städtebauförderung auch in diesem Jahr erheblich gekürzt. „Insgesamt hat Bochum dieses Jahr prozentual gesehen deutlich weniger Fördergelder erhalten. Auf Dauer sind damit die Herausforderungen in den ISEK-Gebieten nicht zu bewältigen“, soweit das Presseamt im letzten Monat.
Grünfläche vor der Bochumer Ko-Fabrik einbeziehen
Für den Umbau des Imbuschplatzes inklusive der Grünfläche vor der Ko-Fabrik ist im kommenden Haushalt 2025/2026 aufgrund der fehlenden Fördermittel kein Geld vorgesehen, wie das Planungsamt in der nächsten Sitzung des Bezirks Mitte am 31. Oktober informiert. Da die Maßnahme nicht im aktuellen ISEK „Innenstadt I“ berücksichtigt werden konnte, liegt derzeit kein konkreter Zeitplan zur Umgestaltung des Imbuschplatzes vor.
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Aktuell werden fünf Bochumer Gebiete bearbeitet, für die stetig Fördergelder beantragt werden beziehungsweise wurden. In diesem Jahr werden zwei Umbaugebiete berücksichtigt: die Innenstadt und Hamme. 2,4 Millionen Euro sollen aus Düsseldorf fließen. Insgesamt wurden Anträge in Höhe von rund 7,4 Millionen Euro gestellt.
Förderung in Höhe von 320.000 Euro für die Bochumer City
In der Innenstadt wird aktuell in den Bereich von der Viktoriastraße bis zum Husemannplatz investiert. Der City kommen 320.000 Euro zugute. Dieses Fördergeld wird für die Planung der Umgestaltung Viktoriastraße bis Husemannplatz und für das Konzept „begrünte und bespielte Innenstadt“ genutzt.
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Doch so ganz will die Stadt Bochum ihre städtebaulichen Ziele nicht aufgeben. Wenn die veränderte Städtebauförderung es zulasse, soll zum Ende der Laufzeit des Innenstadt-Umbaus ein neues Projekt ins Leben gerufen werden, mit einer neuen Laufzeit von zehn Jahren. Dann will das Planungsamt all jene Vorhaben in Angriff nehmen, die in der begrenzten Zeitspanne von „ISEK Innenstadt“ nicht umsetzbar waren. Dazu könnte dann auch die Umgestaltung des Imbuschplatzes gehören, samt Bürgerbeteiligung.
Von historischer Bedeutung
Der Imbuschplatz in Bochum ist von historischer Bedeutung. Der frühere Kaiser-Friedrich-Platz war ursprünglich ein begrünter, parkähnlicher Platz mit angrenzender Klosterkirche und Waisenhaus. Die Nazis nutzten ihn als Aufmarschplatz und als Kundgebungsfläche für die Bücherverbrennung 1933.
Der Gestaltungsentwurf von 2008 sah deshalb auch einen Ort der Erinnerung hin zum Nordring vor auf einer Fläche zwischen den beiden Bunkereingängen.Von