Bochum. Mit einer Fake-Waffe soll ein Bochumer einen Taxifahrer überfallen haben. Dabei erbeutete er nicht mehr als zehn Euro. Der Mann ist geständig.
„Ich weiß, dass das dumm war“, räumte ein 23-jähriger Bochumer am Montag vor der Jugendkammer des Landgerichtes ein. Er soll am 15. November 2023 einen Taxifahrer mit einer Schein-Schusswaffe bedroht und ihn um zehn Euro beraubt haben. Der junge Mann zeigte sich geständig.
In den frühen Morgenstunden soll der 23-Jährige sich maskiert zu einem Taxistand am Unicenter begeben haben. Gegen 2.35 Uhr forderte er den 39-jährigen Taxifahrer auf, ihm sein Bargeld auszuhandeln. Dem sei er zuerst nicht nachgekommen, „er verwickelte den Angeklagten in ein Gespräch, wirkte beruhigend auf ihn ein“, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Eingeschüchtert und verängstigt habe der Taxifahrer, der die Fake-Waffe für eine echte hielt, dem 23-Jährigen schließlich zehn Euro ausgehändigt. Der Angeklagte forderte zuerst mehr Geld. Nachdem der Beraubte ihm gesagt habe, dass er nicht mehr hat, flüchtete er.
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Angeklagter räumt Vorwürfe vor dem Bochumer Landgericht ein
Am Prozesstag am Montag äußerte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen. „Das ist alles richtig, das war tatsächlich so“, so der 23-Jährige. Als Grund nennt er familiäre Probleme, er habe unter Stress gestanden, es sei ihm psychisch nicht gut gegangen. Auf Nachfrage von Katja Nagel, Vorsitzende Richterin am Landgericht, erläuterte er, dass seine Eltern ihn persönliche Entscheidungen nicht selbst fallen lassen haben, zum Beispiel die Wahl eines Ausbildungsplatzes oder wer sein Lebenspartner ist. „Wäre ich nicht in diesem Zustand gewesen, hätte ich das nicht gemacht“, so der Bochumer.
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Er ist in Syrien geboren und 2017 nach Deutschland gekommen, mit seinen Eltern und den vier Geschwistern. Mehrmals habe er versucht, die zehnte Klasse mit einem Abschluss zu verlassen, erfolglos. Eine Ausbildung zum Restaurantfachmann habe er abgebrochen. Diese habe ihm Spaß gemacht, doch die Eltern hätten ihn eher in einem anderen Job gesehen, etwa in der Medizin oder im Ingenieurswesen. Als er mit seinen Eltern über eine neue Ausbildung in der IT-Branche gesprochen hat, sei es zum Streit gekommen.
Bochumer (23) bedroht und beraubt Taxifahrer: Denkzettel für die Eltern
Der 23-Jährige habe sich mit der unechten Waffe auf den Weg nach draußen gemacht. „Mein Ziel war es nicht, den Taxifahrer einzuschüchtern oder zu berauben oder ihm viel Geld wegzunehmen“, sagt er. Stattdessen habe er ein Problem erzeugen wollen, damit die Polizei kommt und seine Eltern darüber informiert.
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„Hatten Sie denn keine Befürchtung für Ihr eigenes Leben?“, fragte daraufhin Richterin Nagel. „Zu diesem Zeitpunkt war ich hoffnungslos“, so der Angeklagte.
Der Prozess wird in dieser und der kommenden Woche fortgesetzt.