Bochum. Einbrecher verursachen im Tierheim einen hohen Sachschaden durch Vandalismus. Jetzt wollen viele Bochumer helfen – und zwar nicht nur den Tieren.

„Wir sind überwältigt von der großen Spendenbereitschaft“, sagt Nina Schmidt, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen, Witten, nach dem Einbruch ins Tierheim am Donnerstagabend. Dabei hatten die Täter mit großer Zerstörungswut ein Meer der Verwüstung hinterlassen.

Fenster, Türen, Futter, Schränke: Alles war zerschlagen und herausgerissen worden. Als die Mitarbeiter am Freitagmorgen zur Arbeit kamen, saß der Schock tief. Gestohlen wurde lediglich die Kaffeekasse mit rund 700 Euro. Für alle unverständlich, warum die Einbrecher dabei alles zertrümmerten. Zum Glück blieben alle Tiere unversehrt.

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Inzwischen ist Geld auf das Konto des Tierheims eingegangen, ein mittlerer vierstelliger Betrag, sodass damit Kameras für die Innenräume und Fenster mit Sicherheitsglas angeschafft werden können. Sogar für die gestohlene Kaffeekasse wurde gespendet. Und für Dienstag hat sich jemand angemeldet, der 500 Euro dafür geben will. Damit wäre der Fehlbetrag wieder ausgeglichen. „Die Mitarbeiter hatten Tränen in den Augen.“

Freitagabend wurde dann sogar noch gefeiert bei der „Dankeschönparty“ für die ehrenamtlichen Kräfte. Gut 80 Leute kamen und trafen sich in der überdachten Halle auf dem Außengelände. „Natürlich war der Einbruch dabei das Thema Nummer 1, doch alle waren froh, dass wir die Feier nicht haben ausfallen lassen“, sagt Nina Schmidt.

Täter trugen vor dem Bochumer Tierheim keine Masken

Sie selbst saß anschließend noch bis zwei Uhr morgens vor dem Computer und wertete die Videoaufnahmen von der Einbruchnacht aus. Als die Täter ins Gebäude eindrangen, sollen sie Coronamasken und Kapuzen getragen haben. „Aber draußen waren sie noch nicht vermummt. Doch unsere Technik gibt nicht genug her, um die Gesichter erkennen zu können.“ Sie setzt dabei jetzt ganz auf die Polizei, „die können sicherlich näher heranzoomen“.

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Das bestätigt Polizei-Sprecher Marco Bischoff. „Wir haben Computerexperten, die können ganz andere Dinge möglich machen.“ Das Video aus dem Tierheim werde gesichtet, zuständig sei das Kriminalkommissariat 32, das auch in engem Kontakt zum Tierheim-Team stehe. Parallel werten die Beamten die Spuren aus, die sie Freitagmorgen gesichert hatten, zum Beispiel an den aufgebrochenen Türen.

Zeugenhinweise sind bislang nicht eingegangen, so Marco Bischoff. Erst, wenn alle Ermittlungen ins Leere laufen sollten, werden Lichtbilder der Tatverdächtigen veröffentlicht.

Bochumer Mitarbeiter nehmen die Tierheim-Fahrzeuge mit nach Hause

Montagmorgen konnte das Team wieder zum „ganz normalen Alltag“ übergehen. Alles war aufgeräumt, Futter bestellt – das vorhandene war voller Scherben und musste entsorgt werden. Die Mitarbeiter tauschten die Türen zu den Büros aus. Nur bei den Umkleiden im Obergeschoss war das nicht möglich, sodass sie sich vorerst in den Toiletten umziehen müssen.

Die beiden Tierheim-Fahrzeuge, mit denen u.a. Fundtiere aufgelesen werden, werden die Mitarbeiter abends mit nach Hause nehmen, denn die Schlüssel dazu haben die Täter mitgenommen. „Anschließend lassen wir die Schlösser austauschen, damit niemand an die Autos herankommt.“

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Zudem wurde eine provisorische Bauüberwachung beauftragt, die auch an vielen Baustellen eingesetzt wird. Dabei sind Kameras mit einer Leitstelle verbunden, die Alarm schlägt, sobald sich jemand dem Grundstück nähert. Nina Schmidt: „Wir hoffen, dass das abschreckt.“