Bochum. Düster ist eine 35 Meter lange Unterführung in einem Bochumer Stadtteil. Nun gibt es einen neuen Anstrich. Der eigentliche Clou kommt erst dann.
Wenn Fußgänger und Radfahrer durch die Unterführung an der Straße Salweidenbecke in Bochum-Langendreer laufen oder fahren, kommt es nicht selten zu einem unguten Gefühl. Der 35 Meter lange Tunnel ist dunkel und war bisher spärlich beleuchtet. Er wirkt wenig einladen, ein Angstraum. Das ändert sich nun. Darauf verweist die Stadt.
Die graue, in die Jahre gekommene Fassade hat in diesen Tagen bereits einen neuen, weißen Anstrich bekommen. Auch die Beleuchtung wurde ausgetauscht. LED-Leuchten hängen nun im Tunnel, vom Modell TV 20 von Siteco. Sie sorgen laut Hersteller für eine taghelle Ausleuchtung und eignen sich für raue Umgebungen sowie vandalismusgefährdete Bereiche. „Die Kosten der Sanierungsarbeiten belaufen sich auf 34.000 Euro“, teilt Kerstin Boer aus dem Tiefbauamt der Stadt Bochum auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Nach Sanierung von Unterführung in Langendreer: Graffiti-Künstler gestalten Wände
Wenn die Arbeiten – Sanierung, Austausch der Beleuchtung, das Streichen – fertig sind, komme aber erst der eigentliche Clou, heißt es weiter aus der Verwaltung. Am Wochenende nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten, von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. Oktober, findet vor Ort ein „Graffiti-Jam“ statt. „Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet werden dann die Wände des Tunnels mit ihren Werken in eine Freiluftgalerie für urbane Kunst verwandeln“, so die Stadt.
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Am Dienstag davor, 22. Oktober, bietet der Künstler Lars alias Stoker auf Initiative des Stadtteilmanagements WLAB („Werne- Langendreer-Alter Bahnhof“) zudem einen Graffiti-Workshop für Jugendliche ab zwölf Jahren im Jugendtreff „Offene Tür“ des Erich-Brühmann-Hauses in Werne, Kreyenfeldstraße 36, an. In dem knapp vierstündigen Workshop von 12 bis 16 Uhr lernen die Jugendlichen die Grundlagen der Graffiti-Kunst kennen, um dann am 2. November eine der Stützmauern der Unterführung mit dem Slogan „Langendreer“ in Großbuchstaben bunt zu gestalten. Ergänzt werde der Langendreer-Schriftzug noch durch weitere Motive, etwa aus der Pflanzen- und Tierwelt.
Verschönerung des Tunnels: Teil der Bochum-Strategie
Die Verschönerung der Unterführung ist Teil des Projekts „Hin und weg – Graffitikunst statt Schmierereien“ der Bochum-Strategie. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Interessierte können sich an das Stadtteilmanagement WLAB per Mail an stadtteilbuero@bo-wlab.de wenden und sich kostenlos anmelden.
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Mit der Erneuerung der Unterführung an der Salweidenbecke geht es bereits dem zweiten Angstraum an den Kragen. Anfang des Monats wurde bekannt, dass nach rund zehn Jahren des Wartens der Tunnel am S-Bahnhof Langendreer verschönert werden könnte. Nun sei es zu einem Deal zwischen der Stadt Bochum und der Deutschen Bahn gekommen.
S-Bahn-Tunnel in Langendreer: Stadt Bochum darf selbst aktiv werden
Demnach wurde der Stadt die Möglichkeit zugesagt, im Tunnel selbst aktiv zu werden, solange der Bahnbetrieb dadurch nicht gestört wird. Und auf eigene Kosten natürlich. Wichtig sei, so Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD), im Bereich des Tunnels wieder „das subjektive Sicherheitsgefühl zu steigern.“ Dazu müsse die Beleuchtung verbessert, mehr für die Sauberkeit getan und sicherlich auch die eine oder andere der Fliesen und Kacheln ausgetauscht werden. Der Zugang von der Endhaltestelle der Straßenbahn bzw. des Pendler-Parkplatzes solle als Eingangsportal aufgewertet werden.