Bochum-Wiemelhausen. Darf Bello mit auf die Arbeit? In Bochum sind etwa bei Arbeiter-Samariter-Bund Bürohunde erlaubt. Wie sie Mitarbeitern im Alltag helfen.

Fiona Rode, Geschäftsführerin beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Bochum, öffnet die Tür ihres Büros. Sofort tapst Frieda, ihre eineinhalbjährige Hündin auf den Flur, läuft neugierig drauflos. Zuerst stattet sie dem linken Büro einen Besuch ab, doch dort sitzt niemand. Also geht es weiter in den Raum gegenüber, wo der Rhodesian Ridgeback sich eine ordentliche Streicheleinheit von Mitarbeiterin Iris Schotte-Emrich abholt.

Frieda ist einer von sieben Bürohunden, die von ihrem Frauchen oder Herrchen mit zur Arbeit in der Haupt- und Außenstelle ASB in Bochum, Wohlfahrtsverbands und Hilfsorganisation, gebracht werden. Seit rund fünf Jahren ist das möglich. Den Anfang machte Hündin Sally, Auslöser war ein Betreuungsproblem. „Die Mitarbeiterin hat ihren Hund mitgebracht und das ist total gut angekommen. Seitdem kommen Hunde mit“, erzählt Rode.

ASB in Bochum: Bürohunde sind fast überall erlaubt

So auch Hündin Marla, ebenfalls ein Rhodesian Ridgeback, aber schon deutlich älter und auch ruhiger als Wirbelwind Frieda. „Bei meinem früheren Arbeitgeber ging das nicht“, berichtet Frauchen Nicole Brandenburger, Leitung des Sozialen Dienstes beim ASB. Dass sie Marla nun mit zur Arbeit bringen darf, sei ein großes Geschenk.

Die Bürohunde FRIDA und MARLA,
Mitarbeiterin Stepanie Olschewski freut sich über die tierischen Begleiter im Alltag beim ASB in Bochum. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Oben in den Verwaltungsräumen, unten in der Leitstelle – überall sind Hunde beim ASB erlaubt, mit Ausnahme der Rettungswagen natürlich. Rode habe das im Voraus mit dem Gesundheitsamt und der Bezirksregierung abgeklärt.

Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch denjenigen ohne eigenen Hund, kommen die Bürohunde gut an. „Es ist total schön, wenn ich auf die Etage komme und Frieda kommt angerannt und begrüßt mich“, sagt Stephanie Olschewski aus der Personalverwaltung. „Wenn die Hunde zu einem kommen, ist das immer schön“, findet auch Iris Schotte-Emrich aus derselben Abteilung. Skepsis gegenüber den Hunden im Büro habe es aus der Belegschaft bisher nie gegeben.

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Mitarbeiter kommen durch Vierbeiner ins Gespräch

„Die Hunde beruhigen einen total“, sagt Fiona Rode. Das sieht auch Nicole Brandenburger so. „Mir reicht es, sie anzuschauen, das holt einen total runter.“ Hinzu käme, dass man regelmäßige Pausen auch einhalte, weil der Hund nach einer gewissen Zeit natürlich vor die Tür muss.

Durch die Hunde würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen miteinander ins Gespräch kommen – zum Beispiel, wenn die Vierbeiner in ein anderes Büro laufen und dann von Frauchen oder Herrchen wieder eingesammelt werden. Dann unterhält man sich, lacht zusammen. „Das ist total schön“, sagt Rode.

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Hin und wieder würden die Tiere aber auch ganz schönen Quatsch machen. „Wir hatten irgendwann mal vier oder fünf Hunde hier oben in der Verwaltungsetage und dann ist unser Flur zur Rennstrecke umgewandelt worden und alle Hunde rannten total wild durch die Gegend“, erzählt Rode. „Alle standen dann an den Türen und haben zugeschaut, da hat natürlich keiner mehr gearbeitet“, sagt sie und muss schmunzeln.

Die Bürohunde FRIDA und MARLA,
Iris Schotte-Emrich hat selbst kein Haustier. Die Bürohunde beim ASB in Bochum sorgen bei ihr dennoch für viel Freude. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bürohunde beim ASB in Bochum: Ohne Regeln geht´s nicht

Trotzdem, ganz ohne Regeln geht es natürlich nicht. Wären Hunde aggressiv oder würden durchgehend bellen, dürfen sie nicht mit ins Büro kommen. Ansonsten seien aber alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei darin, einen Hund mit ins Büro zu bringen.

Hunde spielen beim ASB eine große Rolle. Wenn zum Beispiel ein Tier krank ist – dann dürfen sie natürlich nicht mit ins Büro kommen – können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Homeoffice machen, solange die Arbeit das zulässt. Und auch das Angebot des ASB hat sich in jüngerer Vergangenheit erweitert. Es gibt seit einigen Monaten einen Erste-Hilfe-Kurs für den Hund.

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„Seit zwei Jahren gibt es bei uns zudem die Besuchshunde. Die Idee kam mir, als Corona so langsam vorbei war“, berichtet Brandenburger. Sie hat Ehrenamtliche akquiriert, die nun gemeinsam mit ihrem Vierbeiner 13 Senioreneinrichtungen in Bochum besuchen. „Für viele Senioren ist das der einzige Besuch“, sagt die 53-Jährige. Auch zwei Schulen bekommen regelmäßig Besuch von einem der 28-Hund-Mensch-Duos.