Bochum-Nord. Wo der Schuh drückt: Bürger im Bochumer Norden beklagen zugewucherte Spazierwege, aber nicht nur das. Der Bezirksbürgermeister gibt Antworten.
Von Rattenplage bis Schrottimmobilie: Bürger aus dem Bochumer Norden berichten, wo ihnen der Schuh drückt. In einer „erweiterten Bürgersprechstunde“ hat Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) sich in Gerthe und Hiltrop mit Bochumern umgesehen.
Eigentlich war an diesem Tag ein Stadtteilspaziergang mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch im gesamten Bochumer Norden geplant, doch der hatte kurzfristig abgesagt. Weil nicht jeder rechtzeitig davon erfahren hatte, ging Henry Donner zum vereinbarten Treffpunkt am Sportplatz am Hillerberg. Insgesamt kamen rund 50 Teilnehmer.
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Viele ärgern sich seit Jahren über die leerstehende und zusehends verkommene ehemalige Gerther Apotheke am Castroper Hellweg/Ecke Lothringer Straße. Das Gebäude steht seit Jahrzehnten leer. Donner weiß: „Es ist den Menschen kaum vermittelbar, dass die Stadt Bochum hier nicht eingreifen kann.“
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Natürlich bestünde die Möglichkeit, das Gebäude von der Besitzerin zu kaufen, sagt er. „Doch da müsste die Stadt über ihren Schatten springen, denn die Forderung der Besitzerin übersteigt die Obergrenze, die die Richtlinien Kommunen vorschreiben.“
Der aktuelle Zustand mache viele Gerther unzufrieden. Bis zum Tod der Apotheker-Eheleute Grothe war das Gebäude ein ansehnlicher Ortsmittelpunkt an zentraler Stelle am Castroper Hellweg und prägte das „Einfahrts-Tor“ nach Gerthe.
Rattenplage an der Hiltroper Landwehr in Bochum
Das Bauordnungsamt hat das Haus ins sogenannte Schrottimmobilien-Kataster eingefügt, indes nicht mit akutem Handlungsbedarf. So bleibt der Stadt nur, im Einvernehmen mit dem Eigentümer die Situation zu ändern. Erst dann, wenn das Gebäude so baufällig ist, dass Passanten durch das brüchige Gemäuer verletzt werden könnten, kann die Verwaltung das Haus sichern und die Kosten vom Eigentümer zurückholen.
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Was einigen Teilnehmern des Rundgangs ebenso auf den Nägeln brennt: An der Hiltroper Landwehr, wo die Awo eine neue Kita baut, soll es eine Rattenplage geben. Donner: „Anwohner haben in den Büschen zwischen Fußballplatz und dem alten Containerstandort an der Hiltroper Landwehr Nager durchhuschen gesehen.“
Geruchsbelästigung durch Schweinemastbetrieb befürchtet
Auch das Projekt „Wohnen am Hillerberg“ war Thema an diesem Tag. Kaufinteressenten seien ebenfalls unter den Teilnehmern gewesen. Da der BV Hiltrop mit seinem Sportplatz nun doch nicht zur Sodinger Straße umziehen wird, muss der Bereich dort ganz neu geplant werden, denn nun ist Wohnbebauung vorgesehen. Dazu muss die Stadt Grundstücke erwerben bzw. tauschen, was der Eigentümer bevorzugt. Manko: Im angrenzenden Herne gibt es einen Schweinemastbetrieb, da sei, so Donner, eine Geruchsbelästigung nicht auszuschließen.
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Dessen Eigentümer Stephan Heiermann gesellte sich zu den Bochumern und trat gleich Gerüchten entgegen, er gebe seinen Betrieb auf. Henry Donner: „Im Gegenteil plant der Bauer den Bau eines neuen Stalls für 2800 Tiere, wie er uns informierte.“ Daraufhin entwickelte sich eine Debatte über Massentierhaltung, Gestank und den Einfluss von Fleischkonsum auf die Umwelt.
Spazierweg zugewuchert: Anwohner sehen Handlungsbedarf
Auf einen Missstand am Sportplatz am Ehrenmal wiesen Gerther Bürger hin. Dort drängt die Heinrich-von-Kleist-Schule darauf, die 400-Meter-Laufbahn instand zu setzen, die sich in einem schlechten Zustand befinde. Aktuell müssen die Schülerinnen und Schüler bis zur Lohrheide in Wattenscheid gekarrt werden. Zudem gibt es den Wunsch, dass der Bolzplatz öffentlich bespielbar wird.
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Den Spazierweg zwischen Hiltroper Landwehr und dem ehemaligen Kirmesplatz, „Schwarzer Weg“ genannt, empfinden einige Anwohner als nicht passierbar. Er sei zugewuchert und holprig. Auch hier wird auf Abhilfe gedrängt.