Bochum. Die Alte Lohnhalle ist ein beliebter Ort in Bochum für schicke Feiern. Manches aber lehnt Veranstalter Matthieu Knepper gerenell ab – die Gründe.
Die Alte Lohnhalle in Bochum-Wattenscheid hat sich als exklusiver Veranstaltungsort für geschlossene Events etabliert. Doch nicht jeder darf hier feiern. Dies liegt nicht nur am historischen Wert des Gebäudes, sondern auch an den strikten Richtlinien, die der Betreiber, Knepper Management, zum Schutz der Halle vorgibt.
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Anfang 2019 hat Geschäftsführer Mathieu Knepper als Pächter das Veranstaltungszentrum auf dem Gelände der einstigen Zeche Holland übernommen, seit 2021 sind dort neben den Hochzeitsfeiern auch Trauungen selbst möglich. Mit dem „Kumpeltreff“ betreibt der Gastronom ebenfalls seit 2021 noch einen Biergarten auf dem Gelände.
Es soll Leben in den alten Mauern herrschen, gefeiert werden. In einem Punkt aber ist Knepper, selbst erst 28 Jahre alt, von Beginn an strikt: „Wir veranstalten grundsätzlich keine Abrisspartys“, erklärt er und meint damit insbesondere Geburtstagsfeiern von Personen unter 30 sowie Abibälle. Aus Sicht von Knepper bergen solche Feiern ein erhöhtes Risiko für Schäden an den historischen Räumlichkeiten.
Er habe bereits bei der Übernahme der Halle bewusst entschieden, solche Veranstaltungen auszuschließen, um den besonderen Charakter der Alten Lohnhalle zu bewahren, erzählt Knepper. „Wir wollen kein Risiko eingehen.“ Die Alte Lohnhalle, einst Teil der Zeche Holland, ist ein bedeutendes Zeugnis der Industriegeschichte des Ruhrgebiets.
Negative Erfahrungen bei externen Events
Kneppers Haltung wird durch seine Erfahrungen mit der mobilen Cocktailbar seines Unternehmens bestärkt. „Wir sind viel auf externen Events unterwegs und sehen oft, in welchem Zustand andere Locations nach solchen Feiern hinterlassen werden“, erklärt er.
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Diese Eindrücke haben das Team in der Entscheidung bekräftigt, sich auf ein älteres Publikum zu konzentrieren, bei dem Veranstaltungen in der Regel geordneter verlaufen. Vor allem Feiern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen würden oft unvorhersehbar ausarten. Knepper befürchtet dabei, dass das historische Gebäude in Wattenscheid in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Auch öffentliche Partys sind selten in der Alten Lohnhalle in Wattenscheid
Aus diesem Grund finden auch große öffentliche Veranstaltungen nur selten in der Alten Lohnhalle statt. „Und wenn doch, wird die Entscheidung sehr sorgfältig abgewogen“, erklärt Knepper. Besonders bei Events wie Karneval, die ein erhöhtes Eskalationsrisiko mit sich bringen, werde genau geprüft, ob das Risiko tragbar sei.
„Aber das ist ohnehin nicht unser Kerngeschäft“, fügt Knepper hinzu. Sein Fokus liegt vielmehr auf geschlossenen Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenfeiern und Jubiläen. Solche Events seien planbarer und bieten eine verlässlichere Grundlage für den Erhalt des historischen Ambientes der Halle. Bei diesen Gelegenheiten passt das Team die Räumlichkeiten individuell an die Wünsche der Gäste an.
Knepper ist überzeugt, dass dieser restriktive Umgang der richtige Weg ist: „Ich denke, das ist einer der Hauptgründe, warum die Lohnhalle noch so gut erhalten ist,“ resümiert er. Mit seiner Strategie hofft Knepper, den einzigartigen Charakter des Gebäudes zu bewahren, damit es weiterhin für exklusive Anlässe genutzt werden kann.
Alte Lohnhalle der Zeche Holland
Der Betrieb auf Zeche Holland in Wattenscheid wurde 1974 eingestellt. In den Folgejahren wurden die meisten Gebäude auf dem Gelände abgebrochen. Die Alte Lohnhalle sowie das markante Fördergerüst blieben erhalten. Das Betriebsgelände westlich der Wattenscheider Innenstadt ist heute eine kombinierte Wohn-, Gewerbe- und Grünanlage. Unter anderem ist dort das Technologie- und Gründerzentrum Wattenscheid angesiedelt.
Der denkmalgeschützte Komplex der Lohnhalle wird seit Ende der 1990er-Jahre für Veranstaltungen genutzt. Bis zu 199 Menschen finden in der Lohnhalle Platz, bei Bankettbestuhlung mit runden Tischen empfiehlt der Veranstalter eine maximale Gruppengröße von 150 Menschen. Die Alte Lohnhalle ist einer von 17 offiziellen Trauorten der Stadt Bochum. Seit 2021 können Paare dort standesamtlich heiraten.