Bochum. Im Teich im Bochumer Stadtpark wird das Wasser abgelassen. Obwohl es kein natürliches Gewässer ist, leben dort Fische. Was mit ihnen passiert.

Der Wasserstand sinkt zusehends. Der Gondelteich im Stadtpark wird geleert, damit die Technik am Grund erneuert werden kann, etwa für die neue Fontäne. Am Mittwoch wurde zuerst an die Tierwelt gedacht: Die letzten Fische mussten entfernt werden, bevor auch sie auf dem Trockenen sitzen. Das kann drei bis fünf Tage dauern.

Das Entleeren des Teiches ist notwendig, um eine neue Hochfontäne zu installieren, den Wasserfall umzugestalten in Anlehnung an das historische Vorbild, einschließlich Technik, und den Bootsanleger auf Vordermann zu bringen. Anfang November soll es losgehen.

Kleines Boot schippert über den Teich im Bochumer Stadtpark

Jonas Pohlon und Stefan Platz von der Planungsgemeinschaft „terra aqua“ aus Bochum schippern in einem kleinen Boot durch den Teich, haben in den ersten 20 Minuten schon Hunderte Fische herausgeholt. In der Mitte schwappt Wasser in einem Bottich, in das Platz unermüdlich sein Netz entleert. „Bis jetzt sind wir nur auf zwei Arten gestoßen: Rotaugen und Flussbarsch“, erklärt Pohlon.

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Gefangen werden die Tiere durch die sogenannte Elektrobefischung. „Das Prinzip lautet scheuchen und betäuben durch einen Stromkreis. Das ist die schonendste Variante mit der höchsten Effizienz.“ Der Teich ist durch Netze in Bahnen unterteilt, so dass das Gewässer abschnittsweise abgefahren werden kann. Nach etwa fünf Minuten kommen die Fische wieder zu sich.

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Bereits vor drei Jahren war der Gondelteich leergefischt worden, doch die Tiere kehrten zurück. Aber wie? Imke Poeschel ist Projektleiterin bei der Stadt Bochum. Sie weiß: „Einige haben sich damals im Schlamm eingegraben und haben dadurch überlebt. Andere werden durch Vögel oder Enten ausgesetzt, die Fischlaich hier abladen.“ Doch es passiert auch, dass Aquarienbesitzer ihre Tiere im Stadtpark aussetzen. Stadtsprecher Peter van Dyk: „Beim letzten Mal stießen wir sogar auf bedrohte Arten, wie ein chinesischer Karpfen.“

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Dabei ist der Gondelteich - ein Regenbrückhaltebecken mit Betoneinfassung - kein natürliches Gewässer. Oder, wie Peter van Dyk es umschreibt: „Ich würde Fischen im Sommer vom Gondelteich abraten, der ist kein guter Lebensraum.“

Rotaugen und Flussbarsche werden dem Teich im Bochumer Stadtpark entnommen.
Rotaugen und Flussbarsche werden dem Teich im Bochumer Stadtpark entnommen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Mitte Oktober, so erwartet Imke Poeschel, wird der Teich leer sein. Dabei wird das Wasser einfach in die Kanalisation abgelassen. „Das kostet uns keinen Cent.“ Für die Befischung gibt die Stadt Bochum 7300 Euro aus. Am 16. Oktober folgt die Suche nach Kampfmitteln, anschließend sind Baugrunduntersuchungen nötig, bevor Anfang November die eigentlichen Baumaßnahmen starten können. Die neue Wassertechnik im Gondelteich (Hochfontäne + Wasserfall) kostet ca. 275.000 Euro.

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Im September nächsten Jahres soll, so Imke Poeschel, der erste Bauabschnitt der Stadtparksanierung fertig sein. Dazu gehören neben dem Gondelteich auch der Spiel- und Wasserspielplatz, die Minigolfanlage und das benachbarte öffentliche Klo sowie die Freiflächen am Milchhäuschen.

Stadtpark-Sanierung: Erste Bauabschnitt kostet 6,5 Millionen Euro

Die Wege werden erneuert, Sträucher und neue Bäume gepflanzt. Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei 6,5 Millionen Euro. Dann kann sich der Teich wieder füllen, „möglichst mit Regenwasser. Wir können zwar Frischwasser hinzugeben, doch das ist eigentlich nicht vorgesehen“.

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Wenn die „Fischer“ ihre Arbeit getan haben, wird ihr Fang hinübertransportiert zum Weiher am Kunstmuseum, wo eine neue Bleibe auf die Rotaugen & Co. wartet.

Mit Ausnahme invasiver Arten. Sollten welche gefunden werden, werden sie an den Tierpark gegeben - zur Freude der Pinguine.