Bochum. Für ihr Studium zog Isabell Werth ins Ruhrgebiet und ist nun die jüngste Studentin an der Ruhr-Universität Bochum. Warum sie sich dazu entschied.

„Ich war schon immer die Jüngste“, sagt Isabell Werth, wenn sie auf die Schulzeit zurückblickt. Sie wurde früher eingeschult, hat eine Klasse übersprungen und schließlich mit 16 Jahren ihr Abitur gemacht – mit der Note 1,0. Nun startet sie ihr Studium an der Ruhr-Universität, als wohl jüngste Studentin in Bochum.

Isabell ist in Ostwestfalenlippe aufgewachsen, in einer Gemeinde, die nördlich von Bielefeld liegt. Theoretisch hätte sie ihr Studium auch dort beginnen können, aber: „Ich wollte gerne ausziehen“, sagt die 16-Jährige. Ihr Grund: der Wunsch nach Unabhängigkeit. Auch über ein Studium in Städten, die weiter weg sind, hat Isabell nachgedacht, zum Beispiel in Heidelberg. „Dort eine Wohnung zu finden, wäre aber sehr teuer geworden.“

Jüngste Studentin der Ruhr-Universität: Ende November wird Isabell 17

Nun wohnt sie seit Anfang September in Lütgendortmund, nahe der Bochumer Stadtgrenze, in einer Wohnung im Haus ihrer Großeltern. „Das war ein Kompromiss, den ich mit meinen Eltern gefunden habe. Wenn ich ganz alleine gewohnt hätten, hätten sie das nicht so gut gefunden.“

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Die ersten Vorkurse haben schon stattgefunden, in der kommenden Woche geht es mit der Orientierungswoche dann richtig los: Isabell studiert Biochemie. Erste Kommilitonen hat sie bereits kennengelernt. Ist ihr junges Alter da ein Thema? Im Gespräch mit denen, die 18 oder 19, also nur unwesentlich älter sind, kaum. „Wenn die anderen darüber sprechen, dass sie mit dem Auto fahren, dann fällt es auf“, sagt Isabell. Ansonsten sei das vor allem dann der Fall, wenn die anderen Studierenden deutlich älter sind.

Ende November wird sie 17. Nach dem Schulabschluss haben ihre Eltern vorgeschlagen, ob sie nicht zuerst ein Freiwillige Ökologische Jahr machen möchte. „Sie haben zu mir gesagt, dass ich mich nicht sofort entscheiden muss.“

Respekt vor der Veränderung: „Ich habe mich selbst um alles gekümmert“

Trotzdem direkt ein Studium begonnen zu haben, hat sie bisher nicht bereut. Auch wenn da großer Respekt vor der Veränderung war. „Ich mache mir immer viele Gedanken“, sagt die 16-Jährige. An der Uni einschreiben konnte sich Isabell übrigens selbst, ohne Unterschrift der Eltern. „Ich habe mich auch um alles selbst gekümmert“, sagt sie.

Jüngste Studentin in Bochum
Einige Vorkurse hatte Isabell Werth bereits, im Oktober beginnt dann das eigentliche Studium. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Ganz früher, da wollte Isabell gerne Medizin studieren, dann interessierte sie sich für Pharmazie. Die Entscheidung fiel aber schließlich auf Biochemie in Bochum. Was reizt sie an dem Thema? „Ich möchte die Welt verstehen“, sagt die 16-Jährige. Funktionsabläufe und Zusammenhänge auf kleiner Ebene zu erschließen, Vorgänge im Körper zu nachvollziehen zu können – das begeistert die Studentin. „Ich lerne sehr gerne, freue mich darauf“, sagt Isabell. Und auch darauf, dass das Lerntempo in der Uni wohl schneller als in der Schule sein wird. „Da war es oft langsam und dadurch langweilig“, sagt die 16-Jährige.

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Fahrradfahren, Geschichten schreiben – das sind Isabells Hobbys

Zur Uni fährt Isabell übrigens stets mit dem Fahrrad, das ist eines ihrer Hobbys. 50 Minuten braucht sie aus Lütgendortmund, wenn es schnell gehen muss, schafft sie die Strecke auch in 40 bis 45 Minuten. Neben Fahrradfahren gehören auch Spaziergänge zu den Hobbys von Isabell. „Ich mag die Natur“ sagt sie. Zudem lernt sie gerne Sprachen, zuletzt Dänisch, aktuell Französisch, kocht und schreibt Fantasy-Geschichten – auch wenn es dazu in den vergangenen Wochen an Zeit fehlte.

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Beruflich sieht sich Isabell später einmal in der Forschung, auch wenn sie noch keinen ganz genauen Plan hat. Nach dem Bachelor soll der Master folgen. „Ich habe zudem gelesen und gehört, dass auch eine Promotion wichtig sein kann“, sagt sie. Doch bis es so weit ist, vergehe ja auch noch einiges an Zeit. „Ich mache mir da keinen Druck“, sagt die 16-Jährige.