Bochum. Die Polizei im Bochumer Norden und Osten hat einen neuen Leiter: Christian Bartsch (54) ist verantwortlich für die Sicherheit von 83.000 Menschen.

60 Frauen und Männer sind ihm unterstellt, aber zuständig ist Christian Bartsch (54) jetzt für insgesamt 83.000 Menschen. Der 54-Jährige leitet seit kurzem die Polizeiwache Ost an der Dördelstraße in Bochum-Langendreer. Er ist für die Sicherheit in Hiltrop, Bergen, Gerthe, Werne, Langendreer, Harpen und Kornharpen verantwortlich.

Nach 30 Dienstjahren gehört Bartsch zu den Polizei-Urgesteinen in Bochum

Bartsch hat fünf silberne Sterne auf dem Schulterrevers. Die blaue Dienstkrawatte sitzt wie sein volles Haar tadellos. Sein offenes Lächeln strahlt eine verschmitzte Jugendlichkeit aus, obwohl er nach 30 Dienstjahren schon zu den Polizei-Urgesteinen im Präsidium gehört. Das war auch sein Vorgänger in diesem Amt, Ralf Brüggemann, der mit 62 Jahren in den regulären Ruhestand ging.

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Noch kennt Bartsch nicht jede Ecke, jede Kurve in seinem neuen Dienstbereich; dafür ist die Fläche zu groß. Er sagt aber: „In dem Gebiet habe ich sicher schon jede Straße einmal gehört, weil ich ja schon 30 Jahre in Bochum herumlaufe.“ Damit meint er seine zahlreichen früheren Aufgaben in anderen Dienststellen der Bochumer Polizei, darunter auch in leitender Funktion. Der Chefposten in der Wache Ost ist ein weiterer Karrieresprung.

Unfallschwerpunkt am Harpener Hellweg wird entschärft

Große Besonderheiten gegenüber anderen Wachbezirken in Bochum sieht er in seinem Einsatzbereich nicht. Aus verkehrspolizeilicher Sicht gibt es im Osten nur einen Unfallschwerpunkt: den Knotenpunkt Harpener Hellweg/A40-Ausfahrt/Kornharpener Straße. Dort kracht es relativ häufig, vor allem weil Autofahrer, die von der A40 runterkommen, mit von links kommenden Fahrzeugen kollidieren. Die Unfallkommission von Stadt und Polizei plant jetzt diese Lösung: Das „Vorfahrt beachten“-Schild wird durch ein Stoppschild mit Anhaltelinie ersetzt, der Zebrastreifen für Fußgänger durch eine inselartige Querungshilfe. Noch während der A40-Vollsperrung soll das umgesetzt werden.

Der Unfallschwerpunkt Harpener Hellweg/A40-Abfahrt/Kornharpener Straße wird durch ein Stoppschild entschärft.
Der Unfallschwerpunkt Harpener Hellweg/A40-Abfahrt/Kornharpener Straße wird durch ein Stoppschild entschärft. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Auch bei der Kriminalität sieht Bartsch im Bochumer Osten und Norden „keine Spitzen“. „Alles auf niedrigem Niveau, würde ich sagen. Es gibt hier keine Hotspots, keine No-Go-Area.“ Und: „Ich selbst fühle mich in Bochum schon seit jeher absolut sicher!“

Mitten im Wachbereich liegt auch der Ruhrpark. „Ladendiebstähle sind ein immer wiederkehrendes Thema. Wir versuchen, dem mit viel Präsenz und Personenkontrollen entgegenzuwirken.“ Es gebe auch gute Kontakte zu den Kaufhaus-Detektiven.

„In Bochum funktioniert Netzwerkarbeit sehr gut“

Bartsch ist Netzwerker durch und durch. „Es gibt hier keine Dienststelle, bei der ich nicht irgend jemanden kenne“, sagt er im WAZ-Gespräch in seinem neuen Büro, dessen weiße Wände noch Platz für ein paar weitere Einrichtungsgegenstände hätten. Auch zu den Ordnungspartnern der Stadt (Ordnungsamt, Jugendamt, sozialpsychiatrischer Dienst, Bogestra u.a.) hat er gute Drähte. „In Bochum funktioniert Netzwerkarbeit sehr gut. Das hilft, Probleme zu lösen für die Menschen. Wenn ich zum Beispiel im Straßenverkehrsamt Hilfe brauche, weiß ich, wenn ich anrufen muss.“

Christian Bartsch vor seiner neuen Wache an der Dördelstraße in Bochum.
Christian Bartsch vor seiner neuen Wache an der Dördelstraße in Bochum. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Diese Netzwerkarbeit wird er jetzt weiter ausbauen. Denn zu seinen Hauptaufgaben zählt es, die enge Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern innerhalb der jeweiligen Stadtteile zu pflegen und zu stärken. „Nur durch eine gute Vernetzung und frühzeitiges Erkennen von sicherheitsrelevanten Themen können wir gezielt handeln und Probleme effektiv angehen. Davon lebt Polizeiarbeit“, sagt Bartsch.

Privat ein Fußball- und ein Wanderfreund

Christian Bartsch hat den Dienstgrad „Erster Polizeihauptkommissar“. Er ist verheirateter Familienvater und lebt in Castrop-Rauxel.

Im Privatleben liebt er den lokalen Fußball und wandert gerne in der freien Natur. Dort findet er den besten Ausgleich zu seiner Arbeit.

Zu den neuen Pflichten kommen aber auch neue Erleichterungen. Der 54-Jährige braucht jetzt keinen Schichtdienst mehr zu bestreiten. Ein beneidenswerter Komfort, wenn man als Polizist arbeitet. Trotzdem wird er weiterhin häufig draußen unterwegs sein, will „Ansprechpartner“ für die Bürgerinnen und Bürger sein. Und das nicht nur in seinem neuen Dienstbezirk, sondern auch weiterhin zum Beispiel bei Demos in der Innenstadt oder auf dem kommenden Weihnachtsmarkt, wo er in der neuen „Citywache“ des kommunalen Ordnungsdienstes unterhalb des Kuhhirten eine Woche lang Polizeiführer sein wird. „Ich bin froh, auch Außeneinsätze machen zu können.“