Bochum. Eine Firmenpleite hat Ende 2022 den Wohnungsbau neben der früheren Vonovia-Zentrale in Bochum zum Erliegen gebracht. Nun gibt es dort Bewegung.
Eine attraktive Umgebung, moderne Wohnungen. Das Neubauprojekt an der Paulstraße in Bochum-Altenbochum schien ein Selbstläufer zu sein – bis zur Insolvenz des beauftragten Bauunternehmens. Gut ein Jahr lag die Baustelle brach. Jetzt aber geht es dort mit hohem Tempo voran.
95 Wohnungen in Altenbochum sind in einem Jahr fertig sein
Bis voraussichtlich September 2025 entstehen auf dem 7520 Quadratmeter großen Grundstück unmittelbar neben der früheren Vonovia-Hauptverwaltung vier neue Mehrfamilienhäuser mit 95 Mietwohnungen. „Das Projekt wirkt der angespannten Situation auf dem Vermietungsmarkt entgegen“, heißt es bei der Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG).
Die ist froh darüber, dass die Investorin Petra Brockhoff aus Essen trotz aller Widrigkeiten an dem Projekt festhält. Als der Betrieb auf der Baustelle Ende 2022 eingestellt wurde, stand gerade einmal eines der vier Häuser im Rohbau. Dann standen die beiden dort aufgestellten Kräne lange still, es tat sich nichts. Die 95 Wohnungen, darunter auch Penthouse-Wohnungen, sind zwischen 50 und 130 Quadratmeter groß und haben 1,5 bis vier Zimmer.
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Zur Ausstattung gehören nach Auskunft der WEG Parkettböden, moderne Bäder sowie eigene Gärten oder Terrassen. Und: Die Gebäude sind mit Aufzügen und Tiefgaragenstellplätzen ausgestattet und entsprechen den hohen Energiestandards des KfW-55-Programms. Interessenten, so heißt es, können sich an den Immobiliendienst der Sparkasse Bochum wenden (info@s-immobiliendienst.de). Nach dessen Auskunft stehen die Mietpreise voraussichtlich Ende des Jahres fest.
„Mit diesem Projekt wird dringend benötigter Wohnraum geschaffen, der zur Entspannung des Wohnungsmarktes beiträgt. Dies ist auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region von Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Ansiedlung von Unternehmen und Fachkräften“, erklärt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Perspektive GmbH. „Wir brauchen Eigentümerinnen wie Petra Brockhoff, die auch in schwierigen Zeiten den Mut haben, Projekte in dieser Größenordnung zu planen, zu steuern und umzusetzen.“
Anderes Unternehmen bringt das Projekt zum Ende
Nach der Insolvenz der Essener Harfid GmbH wurde das Projekt im Januar 2024 von der Frohne Generalbau GmbH & Co. KG aus Dortmund übernommen. „Mit unserem Fokus auf mittlere bis große Wohn- und Gewerbeimmobilien passt dieses Projekt ideal in unser Leistungsspektrum“, so Frohne-Geschäftsführer Thomas Kemper. Die Fortschritte auf der Baustelle sind nicht zu übersehen. In den vergangenen drei Monaten hat Frohne den zweiten Rohbau erstellt, mit dem Bau des dritten haben die Dortmunder bereits angefangen.
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In dem benachbarten Bürokomplex hatte Europas größtes Wohnungsunternehmen Vonovia bis 2018 seine Zentrale. Heute beherbergt er drei Behörden und ein Unternehmen. Mieter sind die NRW-Finanzbehörde, die Autovermietung ASS Athletic Sport Sponsoring, die Autobahn GmbH des Bundes und das Jobcenter Bochum. Vonovia hat seinen Hauptsitz wenige Hundert Meter weiter an der Universitätsstraße.
Ein anderes, nahe gelegenes Projekt, das durch die Harfid-Insolvenz ins Stocken geraten ist, macht derweil ebenfalls Fortschritte. In der Nachbarschaft zum Neuen Gymnasium entstehen an der Querenburger Straße im Auftrag von Vivawest voraussichtlich bis Mitte 2026 mehr als 200 neue Wohnungen. Dort setzt die Porr Hochbau West GmbH die Arbeiten von Harfid fort.